Li Zhaoping – Chefbetreuerin behinderter Waisenkinder
Von Xu Xiaoyan
Die kompetente Kinderärztin Li Zhaoping hat es sich zur
Aufgabe gemacht, chinesische Waisen mit erblich bedingten Behinderungen
auszusuchen und zu behandeln. Dass ihr Beruf auf Liebe und Mitleid
basiert, ist von ihrer strahlenden Miene ablesbar, wenn sie von
den hundert Kindern spricht, die von ihrer Fürsorge profitierten.
Li ist die Vorsitzende des Internationalen Komitees für
chinesische Waisen Beijing (BICCO) und Mitglieder ihrer großen
Familie leiten die bekannte Wohlfahrtsorganisation Hong Kong Wofoo
Social Enterprise. Die zwei Organisationen sponserten gemeinsam
das Waisenhilfsprojekt 2005, das zehn behinderten Waisen die Chance
bot, sich Operationen zu unterziehen, die von spezialisierten
chinesischen und amerikanischen orthopädischen Chirurgen
durchgeführt wurden. Das Alter der Kinder lag zwischen drei
Monaten und dreizehn Jahren. Acht von ihnen sind aus Ningbo, Provinz
Zhejiang und zwei aus der fernen Provinz Qinghai. Manche sind
seit Geburt bettlägrig. Ihr Leben wurde durch die erhaltenen
Operationen völlig verändert. Das Hilfsprojekt für
behinderte Waisen 2005 war das fünfte des BICCO: Ähnliche
Programme wurden in Beijing, Tianjin, Yantai und Lanzhou durchgeführt.
Selbstloser Einsatz
Li Zhaoping wurde 1945 in Shanghai geboren und wuchs in Hong
Kong auf. Sie zog danach in die USA, wo sie heiratete und sich
niederließ. 1980 kam Li mit ihrem Mann nach China zurück
und arbeitete als Englischlehrerin an der Renmin-Universität
in Beijing. Fünf Jahre später ging sie zurück nach
Amerika, um Medizin zu studieren und sich als Assistenzkinderärztin
zu qualifizieren.
Kurz vor 1996 kam Li mit ihrem Mann nach China zurück. Damals
begann sie, regelmäßig das Kinderwohlfahrtsinstitut
Tianjin zu besuchen. Sie half bei den täglichen Aufgaben
wie dem Füttern und Baden der Kinder und der Behandlung ihrer
Krankheiten. Die Befriedigung, die Li durch diese Arbeit verspürte,
regte sie dazu an, mit der Unterstützung ihres Mannes, ihrer
Familie und einer Gruppe enger Freunde, das Internationale Komitee
für chinesische Waisen Beijing zu gründen. Die Arbeit
des Komitees besteht darin, Finanzierung zu gewährleisten,
Kontakte mit internationalen medizinischen Experten zu halten,
Sanitäter zu schulen und eine angenehme, hygienische Lebensumgebung
für die Waisen zu schaffen, in der sie lernen, sich auf sich
selbst zu verlassen.
Eine strahlendere Zukunft
Waisen mit Behinderungen zu helfen, ist die Hauptaufgabe der
60-jährigen Li Zhaoping Mutter der ca.
100 Kinder unter ihrer Obhut seit zwanzig Jahren. Während
dieser Zeit hat sie gebührenfreie orthopädische Operationen
und nachoperative Behandlungen für mehr als 100 behinderte
Waisen arrangiert.
Wenn sie über die Kinder spricht, die Ballenhohlfüße
(pes equinus) haben, eine Krankheit, durch die die Ferse beim
Gehen den Boden nicht berühren kann, bekräftigt Li Zhaoping:
Nach der Operation sind die Kinder völlig geheilt,
und sie können gehen, laufen und spielen wie alle anderen.
Lis Arbeit beinhaltet auch das Suchen von Adoptiveltern für
ihre Zöglinge. Sie hat schon für acht Kinder in Beijing
Familien gefunden und hat selbst einen Jungen namens Shao Shuai
adoptiert. Er leidet unter Epidermolysis bullosa hereditaria,
einer blasenbildenden Hauterkrankung. Ohne andauernde Behandlung
bilden sich auf den Händen und Füßen des Jungen
sofort Geschwüre. Shao Shuai kam als Säugling in Li
Zhaopings Haus und ist nun ein intelligenter, süßer
Sechsjähriger.
Der zweite Sohn von Li Zhaoping und ihrem Mann ist aus Taiwan.
Sie adoptierten ihn vor mehr als 39 Jahren, als sie dort studierten.
Er war das siebte Kind einer Familie, die einfach nicht über
die Mittel verfügte, ihn aufzuziehen. Er hat die Universität
abgeschlossen und einen guten Job gefunden. Li Zhaoping und ihr
Mann sind in regelmäßigem Kontakt mit seinem Elternhaus
in Taiwan.
Eine Glückliche Familie
Im August 2003 gründeten Li Zhaoping und Wu Peifu das Heim
Glückliche Familie auf der Südlichen Huawei-Straße
im Bezirk Chaoyang in Beijing. Es zog später auf die Südliche
Sanhuan-Straße um. Das Heim Glückliche Familie
ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die dem BICCO untersteht.
Unter den freiwilligen Mitarbeitern sind Physiotherapeuten, Ärzte
und Erzieher. Die kostenfreie medizinische Behandlung und die
Betreuung, die die acht behinderten Waisen des Heimes erhalten,
werden durch Spenden von Institutionen wie Amway garantiert. Der
Amway Kinderfonds wurde mit einer Anfangsspende von 3 Millionen
Yuan gegründet. Während der zwei Jahre seit der Gründung
hat Li Zhaoping Operationen für 70 Kinder arrangiert. Alle
wurden von den gleichen Orthopäden ausgeführt, die ihre
Expertise dem BICCO 2005 Projekt zur Verfügung gestellt haben.
Das Heim Glückliche Familie ist warm und herzlich.
An den Bürowänden hängen Fotos aller Kinder gemeinsam
mit Informationen zu ihrem Hintergrund und ihren Krankheiten.
Wenn man die Bilder ihrer lächelnden Gesichter betrachtet,
kann man sich ihren täglichen Kampf gegen Krankheiten, die
sie seit ihrer Geburt quälen, kaum vorstellen. Sie beinhalten
seltene Phänomene, wie drei Nieren und auch die weiter verbreiteten
Leiden wie Leber- und Blasenprolaps. Mit Li Zhaopings Hilfe genießen
die Kinder ihr Leben aber völlig. Diejenigen, die sich erfolgreichen
Operationen unterzogen haben, finden bald ein anderes Zuhause
und gehen ihre eigenen Wege. Sie machen anderen behinderten Waisen
Platz, die so dringend die Fürsorge und Liebe, die Li Zhaopings
Heim Glückliche Familie bietet, brauchen.
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