Blick auf die heutigen Gebäude in Beijing

Von Gao Jun

Wie allen bekannt ist, spiegeln die Gebäude von einer Stadt ihren Charakter wider, deshalb sollte man große Achtsamkeit darauf legen. Die Idee des Schutzes der historischen Sehenswürdigkeiten ist kein Schnee von gestern.

Der Schutz der Sehenswürdigkeiten ist notwendig, er bedeutet die Wertschätzung der Geschichte. Die Gebäude sind die Zeugen der Veränderung der Vergangenheit, wir können auf sie nicht verzichten, sondern müssen sie vorsichtig behandeln. Aber stimmt das nur für die Vergangenheit? Wie ist die Gegenwart? Die Gegenwart wird in der Zukunft auch zur Geschichte. Der heutige Schutz ist auch der Schutz der Geschichte.

Zur Zeit besteht in Beijing ein Problem, nämlich die zu schnelle Alterung eines Teils der Gebäude, der nach den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gebauten Wohnhäuser. Trotz ihres relativ niedrigen Alters sehen sie schon ganz alt und kaputt aus. Die schmutzigen Wände, die lückenhaften inneren Einrichtungen und die eigenmächtig errichteten Anbauten bieten einen trostlosen Anblick.

Die Frist für ein Haus ist normalerweise über 50 Jahre. Die erwähnten Gebäude sind allerdings nur ungefähr 20 Jahre alt, wie sind sie so heruntergekommen?

Zuerst sehen wir doch mal die Wahrung und Pflege der Häuser an. Meistens lässt die Verwaltung sie außer Acht, nachdem die Projekte fertig gestellt worden sind. Mit der Zeit sind sie allmählich von der natürlichen Erosion betroffen. Alterung ist unweigerlich. Kann man diese "Katastrophe" vermeiden?

Es ist allgemein bekannt, dass viele europäische Städte nicht so viele neue Gebäude haben und ein Großteil davon schon über hundert Jahre alt ist. Trotzdem sehen sie heute noch wie damals schön und energisch aus und geben uns ein Gefühl des historischen Wandels, zum Beispiel Heidelberg. Jahr für Jahr ziehen Touristen aus aller Welt durch Heidelberg. Jeder Tourist bewundert das Schloss, die Alte Brücke über den Neckar und nicht zuletzt die windschiefen Häuschen der Altstadt.

Der Grund dafür sind die strengen Bestimmungen für die Erhaltung der Wohnhäuser. Nach einiger Zeit muss der Hausherr mit der Stadtverwaltung kooperieren und die Häuser völlig renovieren und wahren, deshalb muten sie uns florierend an.

Im Volksmund heißt es, dass Rom nicht an einem Tag fertig gestellt wurde. Das heißt, dass wir die Gebäude von jedem Zeitabschnitt gut erhalten müssen, nicht nur die historischen Sehenswürdigkeiten, sondern auch die heutigen Gebäude, weil in der Zukunft werden sie auch zu den historischen Sehenswürdigkeiten zählen, wie die Wohnhöfe (Siheyuan) in Beijing, die das Kennzeichen einer vergangenen Siedlungskultur sind. Die nach den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erst aufgebauten Siedlungsbauten signalisieren gerade auch die Siedlungskultur von dem Anfang der Reform in China. Eine gute Wahrung und Instandhaltung der heute benutzten Gebäude ist ein wertvolles Geschenk für unsere Nachkommenschaft.

Die Autorin ist eine Germanistikstudentin im 3. Jahrgang an der Sprachenuniversität Beijing.

 
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