Frage 2: Die Kluft zwischen Reichen und Armen wächst seit
einigen Jahren ständig. Nun gibt es in der Gesellschaft Hilfsbedürftige.
Hat China ein grundlegendes Sozialhilfesystem etabliert? Wer erhält
Sozialhilfe? Welche Aspekte sind da zu berücksichtigen?
Antwort: Mit der Vertiefung der Reform und Öffnung
wächst die Differenz zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen
Schichten ständig. Der Gini-Koeffizient, der die ungleiche
Einkommensverteilung in der Bevölkerung widerspiegelt, hat
den international anerkannten Grenzwert überschritten. Wir
haben tatsächlich arme Bürger und sozial schwache Gruppen.
Um die Rechte und Interessen dieser Menschen zu schützen,
begann China in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, die
Sozialhilfearbeiten zu reformieren. Dabei wurden die Regierungen
aller Ebenen und alle sozialen Kräfte zum Aufbau der Sozialfürsorge
mobilisiert, um die Lebensgrundlage Bedürftiger zu sichern.
Die Basis eines Sozialfürsorgesystems ist inzwischen etabliert.
Sie enthält folgende vier Punkte:
1. Ständige Sozialhilfe. Dazu gehört u. a. die Sicherung
des Existenzminimums in Stadt und Land, die Versorgung der Bauernhaushalte,
die sich der Fünf Garantien erfreuen (Garantie
für Nahrung, Kleidung, Wohnung, Bestattung kinderloser alter
Bauern und Bildung für die Kinder der Bauern), Zuschüsse
zum Lebensunterhalt für Bauern, die unter besonders großen
Schwierigkeiten leiden, Unterstützung der medizinischen Betreuung
in Stadt und Land.
2. Soforthilfe. Gemeint ist Nothilfe für Opfer von Naturkatastrophen.
3. Provisorische Hilfe. Sie wird Geringverdienenden, Landstreichern,
Bettlern und verwahrlosten Kindern in den Städten gwährt.
4. Wohltätigkeit ist zu unterstützen, gemeinnützige
nichtstaatliche Organisationen zu gründen und zu entwickeln
sowie gegenseitige Hilfe in der Bevölkerung zu fördern.
Bei erweitertem Umfang der Sozialhilfe sind zur Zeit mehr als
100 Mio. Bedürftige in verschiedene Sozialhilfesysteme Chinas
einbezogen. Dazu gehören die von den Behörden für
Zivilangelegenheiten ständig unterstützten 50 Mio. Menschen
und die ca. 70 Mio. Opfer von Naturkatastrophen, mit denen jährlich
gerechnet werden muss. Zu den von den Behörden für Zivilangelegenheiten
unterstützten Bürgern zählen 22 Mio. Stadtbewohner,
deren Existenzminimum gesichert wird, über 3 Mio. Bauernhaushalte,
die sich der Fünf Garantien erfreuen, ca. 15
Mio. unter besonders großen Schwierigkeiten leidende Bauernhaushalte
und Bauern, denen das Existenzminimum gesichert wird, sowie über
8 Mio. Bürger in Stadt und Land, die medizinische Betreuung
benötigen. Aber in der Sozialhilfe in China gibt es noch
viele Probleme. Die Zahl der Hilfebedürftigen ist sehr groß;
es mangelt an Geld; die Maßstäbe für die Hilfe
sind zu niedrig; es fehlen gesetzliche Unterstützungen und
es existieren Lücken im System; bei der Organisation und
Mobilisierung aller Kräfte zur Beteiligung an der Sozialhilfe
fehlt ein wirksames Regelwerk.
Zur Zeit wird das Sozialhilfegesetz und das Katastrophenhilfegesetz
ausgearbeitet. So sollen per Gesetz verschiedene Gruppen von Hilfsbedürftigen
klassifiziert werden, der Sozialhilfefonds wird zweckgebunden
eingerichtet und die Unterstützten müssen ihre Verhältnisse
offen legen. Zugleich werden neue Kanäle erschlossen, um
weitere Mittel für die Sozialhilfe zu bekommen, indem beispielsweise
ausländische philanthropische Institutionen und gesellschaftliche
Organisationen angespornt werden, bei Einhaltung chinesischer
Gesetze und gesetzlicher Regelungen verschiedene Wohltätigkeits-
und Hilfsorganisationen einzurichten, um Hilfsbedürftigen
notwendige Mittel zur Verfügung zu stellen und ihre Rechte
zu wahren.
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