Der Schweizer Großvater der Feen von Jiangxi

Von Xu Xiaoyan

Die Aufregung war greifbar eines Nachmittags im Dorf Chuan’ao, Kreis Fengxin in der zentral-chinesischen Provinz Jiangxi. Die Anwohner hatten sich an der neu gebauten Studer-Chunlei-Grundschule versammelt und erwarteten die Ankunft des Schweizer Gentleman, der für den Bau das Geld bereitstellte. Alle waren eifrig dabei, ihn dafür mit Dankbarkeit zu überschütten, dass er diese lebhafte und aufgeweckte neue Schule für 100 oder mehr Kinder im Dorf auf die Beine gestellt hat.

Der wohltätige, 79 Jahre alte Schweizer Peter Gautschi hat die Geldmittel für den Bau von sechs Grundschulen in den entlegenen Teilen von Jiangxi gespendet. Gautschi hat 50 Jahre in Hongkong gelebt, wo er bis vor kurzem das bekannte Hotel Peninsula betrieben hat. Peters eigene Kindheit war nicht ohne Auseinandersetzungen und er arbeitete hart, um über seine einfache Herkunft hinaus zu kommen. Er glaubt entschieden an die Kraft des Wissens, um den Lebensweg einer Person zu verändern.

„Ich beteiligte mich an dem ersten Joint Venture im Hotelgewerbe in China, dem Jianguo Hotel in Beijing. Das war in den 1980er Jahren, und von 1982 an begann ich, Geschäftsreisen durch China zu machen. Ich war schockiert, als ich die entsetzlichen Bedingungen sah, unter denen die Kinder aus armen ländlichen Gebieten am Schulunterricht teilnehmen mussten. Der baufällige Zustand ihrer Schulgebäude erinnerte mich an meine eigene – mir vorenthaltene – Kindheit. Da ich darum weiß, dass Wissen das Leben eines Kindes ändern kann, entschied ich, neue Schulen in den ländlichen Gebieten zu bauen“, erklärt Gautschi.

2001 spendete Gautschi 150 000 Yuan (etwa 15 000 Euro), um seine erste Grundschule zu bauen. In den folgenden Jahren begannen Hunderte von Kindern der armen Dörfer von Jiangxi, die neuen Schulen zu besuchen, die von ihrem Opa aus Übersee gesponsert wurden. „Ich plane den Bau von jährlich zwei neuen Schulen in Jiangxi während der Zeit, die ich noch habe“, sagt Gautschi.

Peter Gautschi hat eine offensichtliche Sympathie für Schulkinder in Chuan’ao. Er sitzt glücklich unter ihnen, während sie versuchen, ihm Chinesisch beizubringen. Er ist froh zu hören, dass die neue Umgebung der Kinder sie eifriger lernen lässt. Peters einzige Hoffnung ist, dass sie sich an den Opa aus Übersee erinnern, der regelmäßig kam, um sie zu sehen und welcher ihren Fortschritt in der Schule so nah verfolgt hat. Sein einziges Bedauern gilt dem Umstand, dass er nicht Chinesisch spricht, „ansonsten könnte ich wirklich mit den Kindern kommunizieren.“

Zusätzlich zu dem Schulgebäude, welches er ihnen gegeben hat, möchte Gautschi auch noch gutes Benehmen an die Kinder vermitteln, beispielsweise Sauberkeit. Er hat sichergestellt, dass jeder Klassenraum einen Müllbehälter hat, und bei der Aufnahmefeier der Studer-Chunlei-Grundschule lasen er und die Kinder laut im chinesischen Einklang mit Schweizer Einschlag den Slogan „Halte den Schulhof sauber und ordentlich“, wodurch Peter, die Kinder und alle Anwesenden Lachanfälle kriegten.

Peter Gautschi hat darüber hinaus Freunde angesprochen, damit sie ihm bei seinen Bemühungen, den Kindern eine bessere Chance auf eine gute Ausbildung zu geben, unterstützen. 2003 wurde die Studer-Stiftung, benannt nach seiner Mutter, in Hongkong registriert. Bislang haben Peter und die Studer-Stiftung den Bau von 40 Grundschulen in China und Myanmar unterstützt und damit das Geschenk der Bildung zu Tausenden von Kindern gebracht.

Geleitet von dem Prinzip „Zuerst denen helfen, die die Hilfe am meisten brauchen“ hat Gautschi persönlich das Gelände um die Dörfer herum begutachtet und die geeignetste Stelle für seine Schulen ausgesucht. Er hat außerdem Vorbereitungen für die Gründung von vier Grundschulen in der Provinz Yunnan vorgenommen und eine weitere ist gegenwärtig im Bau befindlich. Wann immer Peter eine Schule mit finsteren, feuchten Klassenräumen sieht, erneuert es seine Entschlossenheit, ländlichen Kindern dabei zu helfen, eine anständige Ausbildung unter den möglichst besten Bedingungen zu bekommen. Dieses Jahr organisierte die Studer-Stiftung eine „Finde einen Brieffreund“-Aktivität mit den ländlichen Schulen, die sie gebaut hat, und anderen in Hongkong. Das Ziel ist, verarmten Kindern die Ausweitung ihrer Kontakte zu ermöglichen und generell ihren Horizont zu erweitern.

 

 
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