Ein neuer Ausgangspunkt für die Kooperation zwischen
China und Afrika

Von Luo Gang

Das Beijinger Gipfeltreffen des Forums für Chinesisch-Afrikanische Kooperation und die dritte Konferenz auf Ministerebene fanden vom 3. bis zum 5. November 2006 in Beijing statt. Das Forum für Chinesisch-Afrikanische Kooperation ist eine neue Plattform für Dialog und Zusammenarbeit zwischen China und befreundeten afrikanischen Ländern und auch ein wirksamer Mechanismus zur Förderung der Süd-Süd-Zusammenarbeit. Es hat die Stärkung der Konsultation und die Erweiterung der Zusammenarbeit als Ziel und die Partnerschaft auf der Basis der Gleichberechtigung als Grundlage gesetzt. Hier werden sowohl politische Dialoge als auch Gespräche über wirtschaftliche Zusammenarbeit geführt. Das Forum richtet das Hauptaugenmerk auf die tatsächlichen Resultate, um die gemeinsame Entwicklung zu fördern. Zirka 40 afrikanische Staatsoberhäupter haben an diesem Beijinger Gipfeltreffen des Forums für Chinesisch-Afrikanische Kooperation teilgenommen.

Der chinesische Außenminister Li Zhaoxing sagte zu diesem Anlass: „In diesem Jahr jährt sich die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und den afrikanischen Ländern zum 50. Male. Mit Zustimmung beider Seiten wird das Gipfeltreffen des Forums für Chinesisch-Afrikanische Kooperation in Beijing veranstaltet. Das wird nicht nur zur Entwicklung beider Seiten, sondern auch zum Frieden, zur Entwicklung und zum Fortschritt der ganzen Welt beitragen. Aus diesem Grund ist dieses Gipfeltreffen von großer Bedeutung. Durch dieses Gipfeltreffen werden die Solidarität und die Zusammenarbeit zwischen China und den afrikanischen Ländern weiter verstärkt.“

Nach der Gründung des Neuen China 1949 sind der Aufbau und die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen mit den afrikanischen Ländern mit die wichtigsten Aspekte der chinesischen diplomatischen Arbeit. Am 30. Mai 1956 nahm Ägypten als erstes afrikanisches Land diplomatische Beziehungen mit der VR China auf, und damit begann der Prozess zum Aufbau diplomatischer Beziehungen zwischen dem Neuen China und den afrikanischen Ländern.

Vom Jahr 1956 bis zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Senegal Ende 2005 hatte China diplomatische Beziehungen mit 47 der 53 afrikanischen Länder aufgenommen.

Im April 2006 besuchte der chinesische Staatspräsident Hu Jintao drei afrikanische Länder: Marokko, Nigeria und Kenia. Im darauf folgenden Juni stattete der Ministerpräsident Wen Jiabao den anderen sieben afrikanischen Ländern einen Besuch ab. An Yongyu, Direktor des Forschungsvereins für Chinesisch-Afrikanische Fragen und ein ranghoher Diplomat, der sich seit langem mit der Arbeit in Bezug auf die Beziehungen zwischen China und Afrika beschäftigt, sagt, dass man in der diplomatischen Geschichte Chinas keine Parallele dafür findet, dass Staatspräsident und Ministerpräsident im gleichen Jahr Afrika besuchten. Das zeigt ganz klar, dass die chinesische Regierung ein sehr großes Gewicht auf die Arbeit in Bezug auf Afrika legt.

An Yongyu ist der Auffassung, dass China das größte Entwicklungsland in der Welt ist. Die reibungslose Durchführung der Kooperation zwischen China und Afrika werde zum Aufblühen und zur Stabilität der ganzen Welt beitragen und entspräche den Interessen der Völker auf der ganzen Welt, einschließlich des chinesischen Volkes und der Völker in Afrika. Die Kooperation zwischen China und Afrika habe demnach eine positive Perspektive.

Der Außenminister Li Zhaoxing ist der Ansicht, dass China stets großen Wert auf die Kooperation mit den Entwicklungsländern legt. Das sei die Basis der chinesischen Diplomatie. China verbinde eine tiefe Freundschaft mit den Entwicklungsländern und Afrika sei der Kontinent, in dem sich die Entwicklungsländer am stärksten konzentrieren. Die Beziehungen zwischen China und den afrikanischen Ländern seien auf der Grundlage der Gleichberechtigung, des gegenseitigen Nutzens und der gegenseitigen Achtung aufgebaut. Die Kooperation zwischen China und Afrika trage sicher dazu bei, den Frieden, die Stabilität und die Entwicklung in der Welt zu fördern.

Im Januar 2006 machte die chinesische Regierung zum ersten Mal das Dokument über Chinas Politik gegenüber Afrika bekannt, in dem detaillierte Pläne und Ziele für die zukünftige Kooperation zwischen China und Afrika in mehr als 30 Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung, Kultur und Hygiene, Gesellschaft, Frieden und Sicherheit ausgearbeitet und deren Entwicklungsrichtung festgelegt wurden. Im Dokument wird gesagt, dass sich China darum bemüht, mit Afrika „neue strategische Partnerschaftsbeziehungen der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Vertrauens in der Politik, der Kooperation und des beiderseitigen Vorteils in der Wirtschaft sowie des gegenseitigen Austausches und Lernens im Kulturbereich“ aufzubauen.

Ghanas Staatspräsident John Agyekum Kufuor äußerte an dieser Stelle: „Zur Zeit entwickelt sich China zu einem wirtschaftlich starken Land, während Afrika für die eigene Entwicklung nach kooperativen Partnern sucht. In einer solchen Situation ist es leicht zu verstehen, dass China und Afrika miteinander zusammenarbeiten wollen.“ Bis März 2006 gab es in Ghana beinahe 230 Projekte mit chinesischem Kapital, die sich auf die Bereiche Produktionsindustrie, Dienstleistung, Tourismus, Handel und Bauwesen beziehen. Kufuor erklärt: „Ich lege großen Wert auf solche Projekte, weil die chinesischen Firmen in der Lage sind, die Arbeit früher als geplant und in ausgezeichneter Weise zu vollenden. Dadurch werden sie der Entwicklung der Binnenländer wie Ghana und Burkina Faso einen Weg bahnen und den afrikanischen Völkern Glück bringen.“

Der tansanische Botschafter in China, Omar R. Mapuri, betrachtet dieses Gipfeltreffen als wichtige Kooperationsplattform zwischen China und Afrika. Er sagte: „Die Beziehungen zwischen China und Afrika können ein paar hundert Jahre zurückverfolgt werden. Zheng He (1371–1435) ging bei seinen großen Expeditionen über Südostasien, Indien und den Persischen Golf nach Ostafrika. Seit der Gründung des Neuen China 1949 unterstützt die chinesische Regierung sehr aktiv die Unabhängigkeit und die Selbständigkeit der afrikanischen Länder. Nach und nach wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen China und den afrikanischen Ländern aufgenommen. Infolge der Gründung des Forums für Chinesisch-Afrikanische Kooperation beschränken sich die Beziehungen zwischen China und Afrika nicht mehr auf die Beziehungen zwischen den Regierungen. Austausch und Kooperation auf nicht-staatlicher Ebene nehmen Tag für Tag zu.“

Im Rahmen der Kooperation, welche vom Forum aufgebaut wurde, haben der wirtschaftliche Austausch und die Handelskooperation zwischen China und Afrika einen großen Fortschritt gemacht. Der bilaterale Handel blüht und die Investitionen wachsen Tag für Tag. Mapuri teilte dazu mit: „Durch das Forum für Chinesisch-Afrikanische Kooperation kommen das chinesische Volk und die afrikanischen Völker zusammen. Sie bemühen sich gemeinsam, die Armut zu beseitigen und die Würde der menschlichen Existenz zu gewinnen.“

Frieden und Stabilität sind die Grundlage der Entwicklung, während die Entwicklung ein entscheidender Schritt zur Förderung des Friedens und der Stabilität ist. Mapuri meint: „Für die afrikanischen Länder liegt der Grund für die Beachtung des Forums für Chinesisch-Afrikanische Kooperation darin, dass China zu den sich am schnellsten entwickelnden Wirtschaftsregionen in der Welt zählt. Wir hoffen, dass wir aus den Erfahrungen der erfolgreichen Entwicklung Chinas lernen können.“

Die Daten der UNO zeigen, dass China im letzten Jahr große Beiträge für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas geleistet hat. 2005 betrug die wirtschaftliche Zuwachsrate Afrikas 5,2 Prozentpunkte, was vor allem der Handelsentwicklung zwischen China und Afrika zu verdanken war. Christopher Mutsvangwa, der Botschafter Zimbabwes in China, ist folgender Auffassung: „Vor diesem Hintergrund treffen die chinesischen und afrikanischen Staatsoberhäupter auf dem Forum zusammen, um die Zusammenarbeit beider Seiten weiter zu fördern. Das Forum für Chinesisch-Afrikanische Kooperation ist eine ideale Plattform, auf der noch mehr Kooperation entstehen kann.“

In den vergangenen 18 Monaten hat sich das Handelsvolumen zwischen China und Zimbabwe verdoppelt und ist von 140 Mio. auf 280 Mio. US-Dollar gestiegen. Christopher Mutsvangwa spricht davon, dass „das Forum für Chinesisch-Afrikanische Kooperation dazu beiträgt, dass die Kooperation zwischen China und Afrika eine noch nie dagewesene Höhe erreicht. Heute ist China noch nicht das Investitionsland Nr. 1 für Zimbabwe, aber was das Zuwachstempo der Investitionen betrifft, steht China auf dem ersten Platz. Wir behandeln alle Investoren fair, die Investoren aus China sind da mit eingeschlossen.“

Links: Geschichte der Hilfe Chinas für Afrika

Chinas Hilfe für Afrika begann in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die wichtigsten Hilfsmethoden, die damals praktiziert wurden, waren der Aufbau von Entwicklungsprojekten, die materielle Unterstützung und die Entsendung der Experten. Insgesamt hat China Afrika beim Aufbau von 900 Projekten zur Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung geholfen, die sich auf Bereiche wie Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei, Wasser- und Stromwirtschaft, Verkehr und Transport, Rundfunk und Fernsehen, Kultur, Bildung, Gesundheitspflege und Nahrungsmittelverarbeitung beziehen. Bis heute sind mehr als 700 Projekte vollendet worden.

Die Tansania-Sambia-Eisenbahnlinie ist bis heute das größte Projekt Chinas für Auslandshilfe. Im Juni 1976 wurde die Linie fertig gebaut und zur Nutzung freigegeben. Für den Aufbau dieser Eisenbahnlinie hat die chinesische Regierung einen zinsfreien Kredit von 988 Mio. Yuan gewährt und verschiedenartige Anlagen und Materialien mit einem Gesamtgewicht von beinahe 1 Mio. Tonnen geliefert sowie ungefähr 50 000 Ingenieure und Techniker dorthin geschickt. 64 von ihnen starben bei diesem Einsatz.

1978 wurde in China begonnen, die Reform- und Öffnungspolitik einzuführen. Fast zur gleichen Zeit fingen die afrikanischen Länder an, ihre Wirtschaftsstruktur umzugestalten. Angesichts der neuen Situation für beide Seiten sind die von China angebotenen Hilfsmethoden und Projektformen für Afrika vielfältiger geworden und erzielen immer bessere Resultate. Spenden, zinsfreier Kredit, Diskontkredit, technische Hilfe, Projektaufbau, Aufbau von Fabriken, Anleitung durch Experten, Entsendung von Fachkräften, Ausbildung von Personal und technische Bildung sind nach und nach zu Hilfs- oder Kooperationsmethoden geworden.

In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts legte China bei der Hilfe für Afrika großen Wert auf technische Verwaltung und Anleitung, Angebote für Vorzugskredite, Investitionen und Handel zur Förderung des Aufbaus des Zentralgebietes, Schuldenermäßigung oder -befreiung für äußerst arme Länder, Ausbildung von Wirtschafts- und Handelsbeamten sowie Nothilfe bei Naturkatastrophen. China bemüht sich, den Inhalt in Bezug auf die oben erwähnten Bereiche ständig zu bereichern und den Umfang zu vergrößern.

Seit der Gründung des Forums für Chinesisch-Afrikanische Kooperation im Jahr 2000 treten die Beziehungen zwischen China und Afrika in eine neue Phase. Um den Geist des Forums „sich auf die Umsetzung konzentrieren und die Pragmatik beachten“ zu verkörpern, insbesondere den afrikanischen Ländern bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu helfen, hat China im Rahmen des Forums 31 der unterentwickeltsten und schwer von Schulden belasteten afrikanischen Länder einen Schuldenerlass im Wert von 10,9 Mrd. Yuan gewährt. Außerdem wird ein Null-Zolltarif für Importe aus 28 der unterentwickeltsten afrikanischen Länder, die diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen haben, angewendet. Überdies hat China noch 58 Projekte mit Vorzugskredit in 26 afrikanischen Ländern übernommen und mehr als 10 000 Fachkräfte ausgebildet.

Neben den oben erwähnten Hilfen zur Förderung der eigenen Entwicklung Afrikas hat China noch 16 000 „weiße Engel“ (medizinisches Personal) in 47 afrikanische Länder geschickt und 50 afrikanischen Ländern Regierungsstipendien angeboten. Mehr als 3000 chinesische Offiziere und Soldaten haben an Einsätzen der UNO zur Friedenserhaltung in Afrika teilgenommen.

Christopher Hum, der ehemalige Botschafter Großbritanniens in China, sagt: „Zwar ist China ein Entwicklungsland, aber es gewährt den afrikanischen Ländern seit langem Hilfe. Überdies verfügt China noch über Erfahrungen und Lehren, von denen Afrika profitieren kann, wie zum Beispiel, dass China den privaten Unternehmern große Entwicklungsräume angeboten hat und die Investitionen in den Aufbau der Infrastruktur im großen Maßstab erhöhte.“

 
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