Dongba- Papierherstellung

Von Wang Liping

Alle wissen, dass China die Papierherstellung erfunden hat. Der Erfinder heißt Cai Lun. Aber wer weiß, dass die Angehörigen der Naxi-Nationalität, die zum größten Teil in der Provinz Yunnan Südwestchinas leben, ihre eigene Weise und Methode haben, um besonderes Papier herzustellen. Das wusste ich immer noch nicht, bis ich in Yunnan war, bis ich die Werkstatt der Dongba-Papierherstellung besucht habe.

In Lijiang, einer Stadt in der Provinz Yunnan, habe ich in der Altstadt ein großes Schild gesehen: Machen Sie bitte ein eigenes Blatt. Ich war neugierig und nahm die öffentliche Einladung an. Ich bin eingetreten und ein interessantes Erlebnis begann.

Ein junger Naxi-Gelehrter hat mich empfangen und mich geführt. Er hat mir zuerst die Pflanzen namens Wikstroemia lichiangensis gezeigt, deren Rinden die Rohmaterialien sind. Dann hat er mich vor einen großen Behälter geführt und sagte, die Rinden würden in solchen Wassergefäßen eingeweicht. Einen Monat später werden sie in einer großen Schale durch ein Fußgerät zermalmt und dann in einem kleinen Holzeimer mit einer Stange zersstampft.

Danach verwandeln sich die Rohmaterialien in eine völlig andere Form: Sie sind weich wie Baumwolle. Der junge Naxi-Gelehrte hat sie in einem Wassertrog auf Vorrat angelegt. Nachdem die Vorbereitung fertig war, regte er mich an, selbst ein Blatt zu machen. Mit seiner Hilfe habe ich es probiert. Ich nahm die Holzschale und habe den Papierbrei auf eine Bambusscheibe gegossen, langsam und gleichmäßig. Je mehr ich den Papierbrei gegossen habe, desto dicker wurde das Papier. „Vorsichtig, vorsichtig, Sie sollen jetzt zur gleichen Zeit die Bambusscheibe anheben, sonst wird das Papier nicht gleich dick.“ Der junge Gelehrte hat mich gemahnt. Ich habe den Atem angehalten und mit voller Kraft die Scheibe hochgehoben. „Prima!“, rief der Junge fröhlich. Er hat sofort die Papierschicht genommen und klebte sie auf eine Holzplatte. Ich habe das nasse Papier mehrmals ausgewalkt. Damit wird das Wasser vertrieben und das Papier glatt. Eine halbe Stunde später kam das Papier endlich in die Welt. Ich war sehr froh, als ich mein eigenes Blatt gesehen habe. Aber der Junge sagte, ich könne es noch nicht mitnehmen, weil es noch trocknen muss.Nach zwei Tagen konnte ich es holen.

Das Dongba-Papier kann lange halten. Die Religionsbücher, die vor 300 Jahren auf Dongba-Papier geschrieben wurden, kann man heute noch lesen. Der Grund liegt in der Beschaffenheit der Pflanze Wikstroemia lichiangensis. Sie wächst 2600–3500 Meter über dem Meeresspiegel im Naxi-Gebiet. Weil immer weniger Leute die Papierherstellung beherrschen, ist das Dongba-Papier ein seltenes Produkt.

Ich bedankte mich für das Beibringen und Erklären bei dem jungen Naxi-Gelehrten. Er lächelte und sagte, viele Fernsehsendungen und Zeitschriften hätten hier Interviews gemacht und über die Dongba-Papierwerkstatt berichtet. Aber alle Berichte seien auf Chinesisch geschrieben worden. Eigentlich kommen jedes Jahr viele Ausländer, die sich dafür interessieren. Aber er hat bis jetzt noch keinen Artikel in einer anderen Sprache gelesen. Ich sagte, ich könne versuchen, einen Artikel auf Deutsch zu schreiben. Er freute sich darauf und hoffte, dass immer mehr Ausländer die traditionelle Technik der Naxi-Nationalität kennen lernen können. Er wäre auch bereit, allen Gästen bei der Papierherstellung zu helfen.

Ich erwarte, dass sich das ABC und das Dongba-Papier ineinander verlieben können.

Die Autorin ist jetzt eine graduierte Germanistikstudentin an der Peking-Universität.

 

 
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