Studiendarlehen helfen mittellosen Studenten

Von Luo Yuanjun

Vor einigen Tagen hat Wang Xin seine letzte Rückzahlung der Studiendarlehen geleistet. Er sagt: „In den drei Jahren nach dem Abschluss meines Studiums habe ich neben der finanziellen Unterstützung für meine Eltern auf dem Land als erstes an die Rückzahlung des Studiendarlehens zu denken. Wenn ich dieses nicht bekommen hätte, hätte ich die Chance zum Hochschulstudium verpasst.“

1999 begann die chinesische Regierung mit der Vergabe staatlicher Studiendarlehen. Bis Ende Juni diesen Jahres hat es landesweit insgesamt 3,952 Millionen Antragsteller gegeben, von denen 2,405 Millionen eine Bewilligung von einer der zuständigen Banken erhielten. Die Summe der beantragten Darlehen beläuft sich auf insgesamt 30,56 Mrd. Yuan, und die Banken haben insgesamt 20,14 Mrd. Yuan als Studiendarlehen bewilligt.

Am Anfang führte die chinesische Regierung eine Pilotstudie über die Durchsetzung der politischen Richtlinie zur Vergabe von staatlichen Studiendarlehen in acht Städten, nämlich Beijing, Shanghai, Tianjin, Chongqing, Wuhan, Shenyang, Xi'an und Nanjing, durch. Seit dem 1. September 2000 wird sie im ganzen Land umgesetzt und an allen Hochschulen kann man ein staatliches Studiendarlehen beantragen.

Gegenwärtig beträgt der Anteil der armen Studierenden an den chinesischen Hochschulen 20%. Damit die Studiendarlehen geordnet vergeben werden und den armen Studenten zum Studienabschluss verholfen wird, hat das Ministerium für Bildungswesen Chinas das Verwaltungszentrum für die finanzielle Unterstützung von Studenten des ganzen Landes eingerichtet, und das Finanzministerium räumt trotz mancher Schwierigkeiten im staatlichen Finanzwesen jedes Jahr der Bereitstellung ausreichender Subventionen für die Begleichung der Zinsen für die staatlichen Darlehen Priorität ein. Die Chinesische Volksbank arbeitete auch eigens Broschüren über das Verwaltungsverfahren für die Studiendarlehen aus und ließ sie an Interessenten verteilen.

Im August 1999 erhielt Wang Xin die Zulassungsbescheinigung der Hochschule. Er hatte schon daran gedacht, die Chance zum Studium ungenutzt zu lassen. Denn er war der Meinung, dass seine Eltern ihn mit großer Mühe aufgezogen haben, so dass ihre Schläfenhaare schon grau wurden. Zudem war die finanzielle Lage der Familie schon immer recht angespannt. Wenn er darauf bestanden hätte, zu studieren, wäre da niemand gewesen, von dem er sich Geld borgen kann.

Wang Xin wusste allerdings auch, dass er, wenn er das Studium konzentriert zu Ende bringt, viel mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben wird. Wenn er direkt nach dem Schulabschluss eine Arbeit gesucht hätte, wäre dies langfristig gesehen ungünstig gewesen, obwohl durch eine solche Entscheidung der Haushalt der Familie vorübergehend entlastet werden kann. Jedoch ist es für ihn unmöglich, ohne eine Ausbildung und Arbeitserfahrung eine gute Arbeit zu finden. Mit der Aufnahme eines Hochschulstudiums konnte er indessen eine gute Grundlage für seine künftige Entwicklung schaffen.

Mit dem Studiendarlehen wurden seine Bedenken zerstreut. In Anbetracht seiner Situation leistete die Hochschule, an der Wang Xin studierte, ihm Hilfe bei der Beantragung der Studiendarlehen und gewährte ihm eine Ermäßigung von Studiengebüren, außerdem gab sie ihm Studentenjobs während seines Studiums. Dadurch hat Wang Xin vier unvergessliche Jahre an der Hochschule verbracht.

Nachdem die Vergabe von Studiendarlehen im ganzen Land mit Erfolg eingeführt worden war, zeigten sich gewisse konzeptionelle Unzulänglichkeiten in Bezug auf die politischen Richtlinien und Mechanismen in der Durchführung.

Cui Bangyan, Finanzinspekteur des Ministeriums für Bildungswesen und Direktor des Verwaltungszentrums für die finanzielle Unterstützung von Studenten des ganzen Landes, sagt: „Die Entwicklung bei der Vergabe der Studiendarlehen ist, was ihren Umfang betrifft, nicht ausgeglichen. Durch den gegenwärtigen Umfang der Darlehensvergabe kann das Problem, dass die Hochschulen den Bedarf der Studenten aus armen Familien nicht decken können, nicht behoben werden. Das liegt vor allem daran, dass an manchen Orten die politische Richtlinie nicht umgesetzt wurde und die Studiendarlehen in einer Art und Weise vergeben wurden, die dafür ungeeignet ist. Die Hauptarbeit, die das Ministerium für Bildungswesen in diesem Jahr in Angriff nehmen wird, bezieht sich darauf, dass das Problem der ungleichmäßigen Vergabe der Studiendarlehen gelöst wird.

Im Juni 2004 wurden aufgrund einer Genehmigung durch den Staatsrat die neuen politischen Richtlinien und die neuen Mechanismen für staatliche Studiendarlehen, in denen die Kompensation für Risiken den Kernpunkt bildet, in China etabliert.

Für die staatlichen Studiendarlehen wird die Hälfte der anfallenden Zinsen von der Regierung übernommen, die andere Hälfte muss der Darlehensnehmer zahlen. Bei dem früheren Subventionsverfahren für die Zinszahlungen genossen die Darlehensnehmer während der ganzen Darlehensfrist – also in einem Zeitraum von acht Jahren – die Vergünstigung, dass die Hälfte der Zinszahlungen vom Staat übernommen wurde. Dieses Verfahren wurde nun geändert. Demnach werden die Zinsen der Studiendarlehen während der Studienzeit jetzt komplett vom Staat übernommen, nach dem Abschluss des Studiums werden die während der Rückzahlung anfallenden Zinsen vollständig vom Darlehensnehmer bezahlt.

Was die Frist der Rückzahlung betrifft, so war früher vorgesehen, dass sowohl die regulären Studenten für ein vierjähriges Studium als auch Aspiranten für Magister Artium die Rückzahlungen gleich nach dem Abschluss des Studiums zu leisten haben. Aber in den letzten Jahren trat eine Situation ein, dass etliche Hochschulabsolventen nach dem Abschluss des Studiums nicht gleich eine Arbeit finden konnten und damit Schwierigkeiten bei der Rückzahlung hatten.

Auch im Hinblick darauf wurde die politische Richtlinie über die Rückzahlung geändert. Die Banken gestatten den Hochschulabsolventen, erst ein bis zwei Jahre nach dem Hochschulabschluss mit der Rückzahlung, die in den darauf folgenden vier Jahren vollzogen werden soll, zu beginnen. Diese politische Richtlinie gewährt den Studenten mehr Spielraum und entspricht eher den realen Verhältnissen. Durch diese politische Richtlinie wird die Gesamtdauer – von der Aufnahme des Darlehens bis zum Ende der Rückzahlung – in Wirklichkeit von acht Jahren bis auf zehn Jahre verlängert.

Von der Einführung der neuen politischen Richtlinie für staatliche Studiendarlehen im Juni 2004 bis zum Ende Juni diesen Jahres wurden im ganzen Land die Anträge von 27% der Antragsteller abgelehnt. Zu den Hauptgründen der Ablehnung sagt Zhang Guangming, der stellvertretende Direktor des Verwaltungszentrums für finanzielle Unterstützung von Studenten des ganzen Landes, dass einerseits ein Teil der Studenten nicht über die entsprechenden Voraussetzungen verfügt, andererseits die Studiendarlehen an manchen lokalen Hochschulen ziemlich zögerlich vergeben werden. Das ist das Problem der ungleichmäßigen Entwicklung. Auch aus diesem Grund hat ein Teil der Studenten die Studiendarlehen nicht bekommen.

Von der Einführung der neuen politischen Richtlinie für staatliche Studiendarlehen im Juni 2004 bis zum Ende Juni diesen Jahres gab es im ganzen Land 2,111 Mio. Anträge auf ein staatliches Studiendarlehen. Bei 1,543 Mio. Antragstellern wurde der Antrag bewilligt. Die gesamte beantragte Geldsumme betrug 17,18 Mrd. Yuan und die von den Banken bewilligte Geldsumme belief sich auf 13,17 Mrd. Yuan.

2005 ergriff die chinesische Regierung drei neue Maßnahmen, um die Vergabe der staatlichen Studiendarlehen weiter voranzutreiben. Sie beziehen sich darauf, dass die Studiendarlehen und Zinsen derjenigen, die nach dem Abschluss des Studiums ihre Arbeit in wirtschaftlich unterentwickelten Regionen und in Wirtschaftszweigen mit harten Arbeits b edingungen verrichten, vom Staat übernommen werden, außerdem werden von 2005 an 10% der Studiengebühren für besondere Zwecke abgezweigt, damit Geldmittel für die finanzielle Unterstützung von Studierenden zur Verfügung stehen. Ferner gewährt der Staat jenen 5% der Hochschulstudenten, die besonders große Schwierigkeiten haben, pro Person eine monatliche Beihilfe in Höhe von 150 Yuan.

Durch staatliche Studiendarlehen wird den mittellosen Studenten nicht nur dazu verholfen, ihr Studium zu Ende zu führen, sondern es wird auch der Geist, sich auf die eigene Kraft zu stützen, gefördert. Wang Xin hat während seines Studiums seine Eltern um kein en Pfennig gebeten, hingegen hat er seinen Eltern noch zweitausend Yuan zur Renovierung ihres Wohnhauses schicken können. „Dank der staatlichen Studiendarlehen konnte ich mein Studium an der Hochschule aufnehmen. Ich verspüre ständig die damit verbundene Verantwortung auf meinen Schultern. Chancen muss man richtig nutzen, sonst würde man das ein Leben lang bereuen.“

 

 
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