Nanning – Eine vielfältige Stadt

Von Xu Jing und Yi Fan

Im Jahr 2004 wurde die jährlich stattfindende China-ASEAN-Expo (CAExpo), die der chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao 2003 initiiert hat, auf Dauer nach Nanning, Hauptstadt des Autonomen Gebietes Guangxi der Zhuang-Nationalität, verlegt. Seither tritt diese südchinesische Stadt mehr und mehr in den Vordergrund des internationalen Handels. Bei dieser Gelegenheit will die Stadt nicht nur ihre landschaftlichen Schönheiten präsentieren, sondern auch ihre Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Stärke, die sie seit Einführung der Reform- und Öffnungspolitik hinzu gewonnen hat. Die dritte China-ASEAN Expo findet vom 31. Oktober bis zum 3. November dieses Jahren in Nanning statt.

Ein grüner Verkehrsknotenpunkt

Nanning ist eine alte und zugleich junge Stadt, in der sich Tradition und Moderne begegnen. Als einzige Küstenstadt unter allen Hauptstädten autonomer Gebiete und Provinzen Westchinas ist sie zum strategischen Zentrum geworden, welches die gut entwickelten Küstenstädte Südostchinas mit dem Binnenland in Südwestchina verbindet. Die von Nanning ausgehenden Luft-, Schienen-, Autobahn- und Wasserverbindungen eröffnen den unterentwickelten Regionen Sichuan, Tibet, Yunnan und Guizhou den Weg in den Südosten Chinas und erleichtern entwickelten Gebieten wie Guangdong, Hainan, aber auch Hong Kong, Macao und den südost- und südasiatischen Staaten die Expansion in den Westen Chinas. Die Einführung der Strategie zur großangelegten Erschließung Westchinas und die Errichtung der China-ASEAN-Freihandelszone haben Nanning zu einem Zentrum des Land-, Wasser- und Lufttransports gemacht.

Die Geschichte der Stadt Nanning geht zurück auf das Jahr 318. Dieses war das erste Jahr der Regierungszeit Daxing in der Östlichen Jin-Dynastie (317-420). Als Nanning – ein Kurzwort für „Südliche Grenze des Friedens“ – wurde die Stadt aber erst im Jahre 1324 während der Yuan-Dynastie (1271-1368) bekannt. Heute besteht die Stadt aus sechs Bezirken und sechs Kreisen, die eine Fläche von 22 293 km 2 einnehmen. Die 6,60 Mio. Einwohner entstammen 36 ethnischen Gruppen, deren größte neben den Han die Zhuang, die Miao, die Hui und die Yao sind.

2005 betrug das BIP von Nanning 72 266 Mrd. Yuan, ein Anstieg um 10,354 Mrd. Yuan gegenüber dem Vorjahr. Die Einnahmen der Stadt lagen bei mehr als 10 Mrd. Yuan, dies sind die höchsten unter allen Städten im Autonomen Gebiet Guangxi. Bei der Regulierung der Industriestruktur legt Nanning die Schwerpunkte auf die Zucker- und Papierherstellung sowie auf die Aluminiumverarbeitung. Außerdem wird die Entwicklung der High-Tech-Industrien wie z. B. Elektronik, Telekommunikation, Bio-Pharma, Umweltschutz und neue Materialien verstärkt gefördert. Nanning genießt die Privilegien, die von der Staatsregierung den Küsten- und Grenzgebieten bei der Durchführung der Öffnungspolitik eingeräumt wurden, zugleich aber auch die Vergünstigungen der Vorzugspolitik für die Provinzen und autonomen Gebiete der nationalen Minderheiten in Westchina. Dies ermöglichte der Stadt, sich zu einer internationalen Metropole zu entwickeln.

Brücke zur ASEAN und zur Welt

Als Veranstaltungsort der China-ASEAN-Expo ist Nanning ein Zentrum der Kommunikation zwischen China und den ASEAN-Staaten geworden. Die Aufmerksamkeit der Welt richtet sich also nicht nur auf das anhaltende Grün der Stadt, sondern auch auf Geschäftsmöglichkeiten und das Verhalten Ausländern gegenüber.

Nanning hat aus seiner günstigen Position alle Vorteile gezogen. Viele Erfolge der Kooperation zwischen China und der ASEAN sind in der Stadt sichtbar, vor allem der neuesten Bauprojekte wegen. Als Beispiele sind der China-ASEAN-Wirtschaftspark, das internationale China-ASEAN Handelszentrum, der Indonesien-Industriepark, der Singapur-Industriepark sowie die Guangdong-, Hong Kong- und Macao-Handelsstraße zu nennen. Die aktive Teilnahme Nannings an der Kooperation zwischen China und ASEAN verschaffte der Stadt den Ruf, ein neuer und zugleich günstiger Ort für bedeutende Investoren zu werden.

Nannings Investitions- und Wirtschaftsboom hat große Veränderungen in der Stadt hervorgerufen. Seit 2002 wurden mehr als 20 Mrd. Yuan in städtische und infrastrukturelle Bauprojekte investiert. Zudem plant die Stadtregierung, in den nächsten fünf Jahren sechs neue Stadtteile mit verschiedensten Funktionen aufzubauen, in denen 2 Mio. Menschen leben sollen.

Das ehemals ruhige Binnenland erhielt in den vergangenen Jahren ein neues Antlitz. Zahlreiche internationale Veranstaltungen wurden hier ausgerichtet. Mit der China-ASEAN-Expo, deren Hauptthemen Handel und Investition gelten, wurde eine wichtige Kommunikationsplattform zur Verfügung gestellt. Das jährlich stattfindende Nanning-Songfest, mit Teilnehmern aus Afrika, Amerika, Asien, Europa und Ozeanien sowie aus den fünf berühmten Volksmusik-Regionen Chinas, erhält überall in der Welt wachsende Aufmerksamkeit. Die internationale Konferenz über die nachhaltige Entwicklung der Städte und das erste Forum der Bürgermeister Westchinas (beide Veranstaltungen fanden Ende vorigen Jahres in Nanning statt) zeigen deutlich, dass Nanning den Titel „Chinas größte Stadt für Konferenzen und Ausstellungen“ verdient.

Inzwischen hat die Stadtregierung beschlossen, in den kommenden fünf Jahren aktiv bei der Errichtung der China-ASEAN-Freihandelszone und bei der Erschließung der Großen Mekong-Subregion mitzuwirken. Außerdem will sie Partnerschaften zu Städten der ASEAN und anderer Länder aufnehmen sowie die Zusammenarbeit mit Guangdong, Hong Kong und Macao stärken.

Angenehmes Leben

Nanning hat viele Lorbeeren erhalten, die verdeutlichen, welch angenehmer Ort Nanning zum Leben ist. Zu den Titeln gehören unter anderem „Hygienische Stadt“, „Hervorragende chinesische Touristenstadt“, der UNO-Preis „Best Practices for Improving Living Environment“, „Zehn beste Städte Chinas zum ökologisch gesinnten Aufbau“ und „Staatliche Gartenstadt“.

Nannings von Bäumen gesäumte Straßen haben ein Ambiente von Harmonie, Toleranz und Großzügigkeit. Am 9. November 2005 hat die stellvertretende Generalsekretärin der UNO Dr. Anna Tibaijuka auf der Konferenz für nachhaltige Entwicklung der Städte in Nanning angemerkt, dass das Leben in Nanning mit Glück gleichzusetzen sei. Als Lin Xiaoping, eine körperlich eingeschränkte Einwohnerin Nannings, den Schlüssel zu ihrem neuen Apartment, welches Teil eines Bauprojektes zur Hilfe von Behinderten ist, erhalten hat, zeigt sie ihre Freude durch eine impulsive Umarmung von Dr. Tibaijuka.

Bereits einige Jahre zuvor haben die Einwohner von Nanning damit begonnen, ihre Häuser nach dem „Human Settlement Environment“-Konzept zu bauen, in welchem eingeschätzt wird, wie geeignet die Städte als Wohnraum sind. Noch vor zehn Jahren wollten die Immobilieninvestoren Nanning nicht als eine Stadt bezeichnen, heute dagegen sieht Dr. Anna Tibaijuka Nanning als Modell für die nachhaltige städtische Entwicklung.

Bequemes Wohnen ist für ein angenehmes Leben von außerordentlicher Bedeutung. 1995 hat Nannings Stadtregierung ein Wohnungsprojekt für die Einwohner mit geringem Einkommen gestartet. Jedes Jahr werden 10–15% der Eigentumswohnungen auf dem Immobilienmarkt als Sozialwohnungen gebaut. Im vergangenen Jahrzehnt hat Nanning 2,1 Mrd. Yuan in über 18 000 dieser Wohnungen investiert. Der Kauf und die Ausstattung von Häusern ist eines der Gesprächsthemen, die man überall, sogar in Bussen und anderen öffentlichen Orten von Nanning, wahrnimmt.

Die städtische Weiterentwicklung war immer sehr wichtig für Nanning. So wurde gerade in den letzten Jahren der Aufbau einer ordentlichen Infrastruktur stark gefördert. Die 49,6 Kilometer der neuen innerstädtischen Straßen haben die Verkehrsprobleme weitgehend beseitigt. Die Dämme, die gebaut wurden, funktionieren als Überflutungsschutz, Transportweg und gehören zur Stadtbesichtigung. Außerdem wurden eine Brücke und vier weitere Straßenüberführungen gebaut. 90% der ursprünglichen Straßen wurden erneuert. Über die Straßen sind nun alle Teile des großen Nanning (Satellitenstädte eingeschlossen) innerhalb von einer Stunde zu erreichen. Dies ist das solide Fundament, um Nannings wirtschaftlichen Boom auch weiter voranzutreiben.

Um die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten, hat sich die Stadtregierung entschieden, in einem Zeitraum von drei Jahren, von 2005 bis 2007, dem Aufbau eines „sicheren und friedlichen Nanning“ zu widmen.

Die Förderung des Städtebaus, die Verstärkung des Umweltschutzes und die Verbesserung des Managements haben dazu geführt, dass Nanning im Verzeichnis der Wohnorte stetig aufgestiegen ist. Öffentliche Umfragen, die von der Lokalregierung des Autonomen Gebiets Guangxi durchgeführt wurden, ergaben, dass 98,16% der Einwohner Nannings mit der öffentlichen Sicherheit zufrieden sind.

Ihr sicheres und glückliches Leben bedeutet, dass die Einwohner Nannings ihre Freizeit ohne Einschränkung entweder zu Hause, in einer der zahllosen Freizeitanlagen oder anderen öffentlichen Orten der Stadt genießen können. Wenn die Nacht hereinbricht und die Geräusche des Alltags abklingen, erscheint die Silhouette von Nanning wie die einer Stadt von Kultur, Scharm und Komfort.


 
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