12/2005
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Vervollständigung des modernen Bildungssystems (3)


Beseitigung des Analphabetentums bei jungen und etwas älteren Menschen und die Hochschulbildung

1993 hat Tibet bei der Beseitigung des Analphabetentums große Fortschritte gemacht. Die Grundschule der Gemeinde Mainri im Kreis Nyingchi und die Grundschule der Gemeinde Changzhug im Kreis Nedong fungieren versuchsweise als Schulen, in welchen Bauern lesen und schreiben lernen können. Außerdem wird ihnen dort technisches Grundwissen vermittelt. Im Kreis Gyaca werden in den Schulen auch Kurse angeboten, in denen gezeigt wird, wie man Obst frisch halten, Holzschüsseln herstellen oder Obstbäume veredeln kann. Dabei konnte man wertvolle Erfahrungen für die Beseitigung des Analphabetentums sammeln.

1994 wurden Detaillierte Regelung und Vorschriften der Anordnung zur Beseitigung des Analphabetentums im Autonomen Gebiet Tibet erlassen. Sie wurden nach der vom Staatsrat bekannt gegebenen Anordnung zur Beseitigung des Analphabetentums und mit Blick auf die konkreten Verhältnisse Tibets ausgearbeitet und danach auf der 27. Konferenz der Volksregierung des Autonomen Gebiets Tibet angenommen und von der Volksregierung des Autonomen Gebiets Tibet verkündet und in Kraft gesetzt. Die Kommission für Bildungswesen des Autonomen Gebiets Tibet hat diesbezüglich umfassende Pläne erarbeitet. Danach soll bis 2000 die Analphabetenrate unter den 15- bis 40-jährigen Tibetern von 60,8% bei der 4. Volkszählung des Landes (1990) auf 37,6% reduziert werden.

1995 wurden spezielle Lehr- und Lesestoffe zur Beseitigung des Analphabetentums zusammengestellt. Lehrer und andere Mitarbeiter wurden speziell für die verstärkte Alphabetisierung ausgebildet. Außerdem organisiert man in verschiedenen Regionen Veranstaltungen, um Erfahrungen auszutauschen.

Mit besserer Durchsetzung der allgemeinen Grundschulpflicht seit 1996 ist die Zahl der neuen Analphabeten wesentlich verringert worden. Gleichzeitig hat man die Maßnahmen "Dreifach bestimmen" (d. h. Ziele, Aufgaben und Frist für die Beseitigung des Analphabetentums zu bestimmen) getroffen. Seit 1996 werden jährlich mehr als 30 000 Menschen das Analphabetentum los.

Darüber hinaus haben der Frauenverband und der Kommunistische Jugendverband des Autonomen Gebiets Tibet seit vielen Jahren die Beseitigung des Analphabetentums in den Agrar- und Weidegebieten als langfristige und wichtige Aufgabe bestimmt und dafür gearbeitet. Dabei wurden große Erfolge erzielt.

(1) Erwachsenenhochschulbildung und Prüfung für autodidaktisches Studium

Anfang der 80er Jahre war der Bildungsstand der Kader, Arbeiter und Angestellten in Tibet niedrig. Die meisten von ihnen konnten das Niveau eines Abiturienten noch nicht erreichen. Um dies so schnell wie möglich zu ändern und damit der gesellschaftlichen Entwicklung zu entsprechen, wurden 1984 Kurse, die dem Niveau einer Fachschule entsprachen, für Kader, Lehrer sowie Arbeiter und Angestellte durchgeführt. Von 1984 bis 1985 veranstalteten die Universität Tibet, die Hochschule für Tibetische Medizin und die Hochschule für Land- und Viehwirtschaft Kurse für Erwachsenenhochschulbildung. 1986 wurde die Aufnahmeprüfung zur Erwachsenenhochschulbildung Tibets in das einheitliche nationale Zulassungssystem für Hochschulen integriert.

Nach mehr als zehnjähriger Entwicklung verfügt heute die Erwachsenenhochschulbildung in Tibet über vollständige Verwaltungs- und Anleitungsinstitutionen. Sie werden einheitlich vom Büro für Aufnahme neuer Studenten des Autonomen Gebiets verwaltet. Außerdem sind Zulassungseinrichtungen auf Ebene des Autonomen Gebiets, des Bezirks bzw. der Stadt errichtet worden, die für die einmal im Jahr stattfindende Aufnahmeprüfung der Erwachsenen zur Hochschule zuständig sind.

Von 1984 bis 1997 haben in Tibet die verschiedenen Hochschulen für Erwachsene insgesamt 3496 Studenten aufgenommen. 1227 davon gehören einer nationalen Minderheit an. Wegen der Besonderheit beim Personalbedarf schwankt von Jahr zu Jahr an Tibets Hochschulen für Erwachsene die Zahl der Fachrichtungen, die sich neuen Aufgaben stellen oder die Studienanfänger aufnehmen. Beispielsweise gab es im Jahr 1990 28 Fachrichtungen für Geistes- und Sozialwissenschaften und 17 Fachrichtungen für Natur- und Ingenieurwissenschaften, die neue Studenten aufnahmen.

Die Prüfung für autodidaktisches Studium wird im Autonomen Gebiet Tibet ab 1984 durchgeführt. Im Jahr 1984 war die Prüfung nur nach den Grundkursen für die Kader der KP Chinas und der Regierung ausgerichtet. Dazu meldeten sich 447 Personen. 1985 wurde Chinesisch als Unterrichtsfach hinzugefügt. Ab 1985 findet in Tibet die Prüfung für das autodidaktische Studium jährlich statt. Bis 1998 hatten sich insgesamt 18 687 Personen dazu angemeldet. 15 126 Zeugnisse für einzelne Lehrfächer wurden ausgestellt. 739 Personen legten Abschlussprüfungen ab, darunter hatten 334 das Niveau einer Hochschule und 405 das Niveau einer Fachschule.

(2) Reform und Entwicklung der Hochschulbildung

Ende 1998 gab es in Tibet vier Hochschulen mit 24 Abteilungen. In mehr als 20 Studienfächern, so in Tibetisch, tibetischer Medizin, Chinesisch, Politikwissenschaft, Medizin, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geographie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Hydrotechnik, Viehzucht und Tierheilkunde kann man den Bachelor-Grad erwerben. Darüber hinaus gab es in den weiteren 31 Fächern wie Englisch, Jura, Wirtschaftslehre, Sport, Buchhaltung, Statistik, Journalistik,tibetischer Medizin, Sekretariatsmanagement, Steuerberatung, Weidewirtschaft, Pflanzenschutz, Wasserbau- und Kraftwerkstechnik die Möglichkeit, einen Fachhochschulabschluss zu erreichen. 1998 gab es in Tibet 3447 Studenten und 1762 Lehrer und Angestellte, darunter waren 834 hauptamtliche Lehrer.

Drei zweisprachige Unterrichtsformen in der Grund- und Mittelschule

In Tibet entspricht der Unterricht in zwei Sprachen den Bedürfnissen der Realität. Das hat sich mit Gründung moderner Schulen entwickelt. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebten diese Schulen eine Blütezeit. In der "Kulturrevolution" wurde auf den Unterricht in chinesischer Sprache aufgrund der Einflüsse "linker" Ansichten stärkeres Gewicht gelegt, obwohl man in den Schulen aller Ebenen in Tibet noch immer Tibetisch und Chinesisch unterrichtete. Die Lehrtätigkeiten in tibetischer Sprache wurden aber vernachlässigt. Das war auch eine der Ursachen für das spürbare Sinken des Bildungsniveaus der Schüler.

In den 80er Jahren wurde dann in Tibet die Durchführung des Unterrichts in die richtige Bahn gelenkt.

In den 90er Jahren bildeten sich drei Unterrichtsformen in zwei Sprachen an den Grund- und Mittelschulen Tibets heraus. In der ersten Form wird an der Grundschule vor allem in Tibetisch unterrichtet. Genauer: Tibetisch und Chinesisch werden als Einzelkurse abgehalten und die anderen Lehrgänge in Tibetisch durchgeführt. Dafür gibt es in erster Linie tibetische Lehrstoffe. Diese Form wird von mehr als 95% der Grundschulen Tibets in die Praxis umgesetzt. Darüber hinaus gibt es zur Zeit an den Mittelschulen Tibets 102 Klassen, in denen in Tibetisch unterrichtet wird. Bei der zweiten Form ist es umgekehrt. Tibetisch ist hier die ergänzende Unterrichtssprache. Diese Form wird in einem Teil der städtischen Grundschulen und bei über 85% der Mittelschulen in den Agrar- und Weidegebieten angewendet. Die Gemeinsamkeit der ersten und der zweiten Form besteht darin, dass Tibetisch und Chinesisch Einzelkurse sind. In der dritten Form wird an manchen Mittelschulen teils in Tibetisch, teils in Chinesisch unterrichtet.

Ebenfalls in den 90er Jahren legten die Hoch- und Fachschulen Tibets großen Wert auf das Erlernen und die Entwicklung der tibetischen Sprache und Schrift. Sie haben für die Elementarerziehung eine Reihe von Lehrkräften ausgebildet, die in Tibetisch unterrichten. Insbesondere ab 1992 wurde an den Hoch- und Fachschulen Tibets festgelegt, dass das Studium bzw. die Fachschule nur ordentlich abgeschlossen werden kann, wenn die Prüfung im Fach Tibetisch bestanden wird. Dies ist unabhängig davon, welcher ethnischen Gruppe die Absolventen angehören. Deshalb beherrschen alle regulären Hoch- und Fachschulabsolventen im Wesentlichen sowohl Tibetisch als auch Chinesisch.

Unterstützung Tibets im Bildungswesen mit 62 Projekten

1994 legte die 3. Arbeitskonferenz des Zentralkomitees der KP Chinas für Tibet fest, Tibet mit 62 Projekten zur ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung zu unterstützen. Zu den Projekten zählte der Bau von acht Mittelschulen, für die Investitionen von 38,16 Mio. Yuan im Plan standen. Aktuell liegen die Investitionen bei 50,37 Mio. Yuan. Die acht neu errichteten Mittelschulen sind: die 2. Mittelschule in der Stadt Xigaze, die Mittelschule im Kreis Nedong, die Mittelschule im Kreis Nang, die Mittelschule im Kreis Cona, die Mittelschule im Kreis Konjo, die Mittelschule im Kreis Xainza, die Mittelschule im Kreis Gyali und die Mittelschule im Kreis Zada. Damit verfügen in Tibet die entfernten und abgelegenen Hochgebirgsgebiete mit schlechten Verkehrsbedingungen wie Konjo, Gyali und Cona über eine vollständige Mittelschule. Außerdem bekommen die Kinder der Bauern- und Hirtenfamilie aus den Hochgebirgsregionen mit schwierigen klimatischen Bedingungen wie Xainza und Zada Gelegenheit, höhere Schulen zu besuchen. Mit Gründung dieser acht Mittelschulen ist in Tibet die Zahl der Mittelschüler um 4900 gestiegen, was für die umfassende Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht, die im Autonomen Gebiet Tibet jetzt beginnt, die notwendigen Vorbedingungen schafft.

 
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