11/2005
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Vervollständigung des modernen Bildungssystems (2)

„Staatsprojekt“

University of Tibet

„Staatsprojekt“ ist die Kurzbezeichnung für das Projekt der Durchführung der allgemeinen Schulpflicht in den armen Gebieten Chinas, das von der Staatlichen Kommission für Bildunswesen und dem Finanzministerium eingerichtet wurde. Dieses Projekt hat einen speziellen Fonds in Höhe von 137 Mio. Yuan für Tibet bereitgestellt. Mit den vom Autonomen Gebiet Tibet selbst beschafften Geldmitteln in Höhe von 89,3 Mio. Yuan stehen insgesamt 226,3 Mio. Yuan zur Verfügung, um das „Staatsprojekt“ in Tibet durchzuführen.

Dafür hat Tibet eine Planung für einen dreijährigen Aufbau des „Staatsprojekts“ abgeschlossen. Insgesamt 157 Projekte (darunter 153 in den Grundschulen und vier in den Mittelschulen) wurden geplant, die 69 Kreise bzw. Städte und Bezirke mit einer Gesamtbevölkerung von 2,2895 Mio. betreffen. Diese Projekte wurden bereits im Jahr 1998 gestartet und werden heute in vollem Umfang realisiert. Die Durchführung des „Staatsprojekts“ hat das Ziel verwirklicht, die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht bis Ende des 20. Jahrhunderts erheblich voranzutreiben. Es hat dazu beigetragen, dass sich die Qualität der Schulbildung in Tibet weiter erhöht hat.

Ausbildung der Lehrkräfte auf verschiedene Weise

 

Die Qualität des Unterrichts und seine ständige Verbesserung hängen von den Lehrkräften und der Verwaltung ab. Seit der friedlichen Befreiung wird das Lehrpersonal entweder in Tibet selbst herangebildet, oder Lehrer aus dem Landesinneren werden nach Tibet eingeladen. Diese Gruppe von Lehrern hat bei der Schaffung des modernen Bildungssystems in Tibet einen großen Beitrag geleistet. Doch seit den 90er Jahren, verursacht durch die immer schnellere Entwicklung der Wissenschaft und Technik, steigen die Ansprüche an die Qualifikation von Arbeitskräften, was neue Fragen an das Bildungswesen aufgeworfen hat. Natürlich hängt die langfristige Entwicklung des Bildungswesens Tibets letztlich von den Tibetern selbst ab. Darum ist die Bedeutung der pädagogischen Erziehung in Tibet so außerordentlich wichtig.

Die 3. Bildungsarbeitssitzung Tibets hatte 1987 festgelegt, „die pädagogische Erziehung bevorzugt zu entwickeln“. Dieser Beschluss wurde während der 4. und 5. Bildungsarbeitssitzung bekräftigt. Seit 1992 wurden in Tibet zahlreiche Maßnahmen zur Umsetzung des Beschlusses getroffen. Beispielsweise spornt man ausgezeichnete Schüler an, sich zur Aufnahmeprüfung für pädagogische Hochschulen zu melden. In den Schwerpunktmittelschulen hat man Vorbereitungskurse zum Studium an pädagogischen Hochschulen abgehalten. Der Anteil der Studenten mit einem bereits festgelegten zukünftigen Beruf an den pädagogischen Hochschulen wird schrittweise erhöht. Zugleich soll größerer Wert auf die Heran- und Ausbildung jener Lehrkräfte gelegt werden, die sowohl in Tibetisch wie in Chinesisch unterrichten können. Es wird nachdrücklich daran festgehalten, dass alle Absolventen pädagogischer Hochschulen als Lehrer tätig werden. Auch für Absolventen nicht-pädagogischer Fächer sind Anreize zu geben, Lehrer zu werden.

Ende 1998 machte die Zahl der hauptamtlichen Lehrer mit qualifiziertem Bildungsgang an den Ober- bzw. Unterstufen der Mittelschulen sowie an den Grundschulen 63%, 72% bzw. 59,1% aus. Auch an den von Einwohnern betriebenen Schulen wurde auf gut qualifizierte Lehrer großer Wert gelegt. 1377 Lehrer dieser Schulen waren zwecks Weiterbildung an den pädagogischen Hochschulen vom Dienst freigestellt. Mehr als 900 wurden wegen mangelhafter Leistungen von ihren Posten entbunden. Auf verschiedene Weise hat man die berufsbegleitende Ausbildung verstärkt. Als Erfolg kann die Tatsache betrachtet werden, dass 58 Lehrer in Tibet zu „ausgezeichneten Lehrern“ gewählt wurden.

Umfassende technische Berufsausbildung

 

Mit der schnellen Entwicklung der Gesellschaft und Wirtschaft Tibets wird die Nachfrage nach qualifiziertem Personal verschiedener Art immer größer. Es mangelt an Fachkräften für die vielen neuen Bereiche. Aus diesem Grund gilt es als gute Methode, die Erhöhung des fachlichen Niveaus der Lehrkräfte vor Ort zu fördern und die berufsbegleitende Weiterbildung zu forcieren.

1993 wurde die erste Berufsschule im Bezirk Shannan gegründet. Seit 1996 haben die Regierungen verschiedener Ebenen im Autonomen Gebiet Tibet die Berufsausbildung aktiv entwickelt. Außer in Ngari wurden in allen Regionen Tibets Zentren für technische Berufsausbildung errichtet.

1996 schuf die Bildungskommission des Autonomen Gebiets Tibet die Abteilung für Berufsausbildung, die für die Planung, Verwaltung, Anleitung sowie für Dienstleistungen im Bereich Berufsausbildung zuständig ist. Entsprechende Behörden wurden auch auf den unteren Verwaltungsebenen gegründet. Außerdem entstanden Leitungsgruppen auf Ebene des Autonomen Gebiets, des Verwaltungsbezirks bzw. der Stadt und des Kreises. Dadurch soll die Berufsausbildung einheitlich und umfassend geplant und durchgeführt werden.

Die Zentren für technische Berufsausbildung in allen Regionen veranstalten lang- oder kurzfristige Kurse, die mit der Verleihung eines akademischen Grads enden oder die einfach nur der weiteren technischen Ausbildung dienen. 1996 betrug im Bezirk Shannan die Zahl der Teilnehmer an verschiedenen Berufsausbildungskursen und an den Kursen für technische Praxis in der Landwirtschaft 2250 bzw. 2500. Im Bezirk Qamdo wurden 192 Ausbildungskurse u. a. für das Fahren von Motorfahrzeugen, für Technik in der Land- und Viehwirtschaft, für Zuschneiden, tibetische Medizin und Buchhaltung sowie für das Tischler-, Gold- und Silberhandwerk veranstaltet. Insgesamt 6344 Personen wurden ausgebildet. Nach statistischen Angaben nahmen 1996 in Tibet 15 247 Personen an 418 Kursen für technische Berufsausbildung teil, was zur Erhöhung des Bildungsniveaus der in Tibet lebenden Nationalitäten beitrug. Die Qualifizierung dieser Werktätigen dient wesentlich auch dazu, Bauern und Hirten zu helfen, sich aus ihrer Armut zu befreien und vielleicht sogar reich zu werden.

 
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