11/2005
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Existenzgründungen in Beijing durch Chinesen, die von einem Auslandsstudium zurückgekehrt sind

In Beijing arbeiten und leben heute nahezu 50 000 junge Chinesen, die nach einem Studium im Ausland in die Hauptstadt zurückgekehrt sind und hier mehr als 5000 Unternehmen gegründet haben.

Beijing wird gegenwärtig intensiv zu einer internationalen Metropole ausgebaut. Seit 2005 bekannt gegeben wurde, dass Beijing die Ausrichterstadt der Olympischen Spiele 2008 ist, wird die Stadt von Tag zu Tag attraktiver, und immer mehr vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen wollen sich hier eine Existenz schaffen, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen.

Ein Paradies für Existenzgründer

Im Oktober 1997 wurde der Haidian-Existenzgründerpark für vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen ins Leben gerufen. Er war der erste seiner Art in Beijing. In den letzten acht Jahren aber ist die Zahl der Existenzgründerparks auf inzwischen 16 gestiegen.

Im Oktober 1997, kurz nach Bildung des Haidian-Existenzgründerparks, kam der aus den USA zurückgekehrte Dr. Han Gengchen zusammen mit seinem Geschäftspartner Dr. Yang Yasheng in den Park. Er hatte in einer Zeitung einen Bericht über die Einrichtung des Haidian-Existenzgründerparks gelesen. Nach etwa einem Monat wurde die Beijing Origin Seed Technology Inc. gegründet, die zu den ersten Unternehmen zählt, die vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen im Haidian-Existenzgründerpark angesiedelt haben.

Han Gengchen kommt aus der Provinz Henan. Er studierte ab 1984 an der Iowa State University in den USA und promovierte dort zu einem Thema im Gebiet Pflanzengenetik und Saatzucht. Obwohl er dann viele Jahre erfolgreich im Ausland in der Forschung arbeitete, kehrte er schließlich doch nach China zurück. Er meinte: „Wie gut man auch manchmal im Ausland arbeiten kann, man bleibt dort doch immer nur ein Gast. Ich habe mich da wurzellos gefühlt. Ich habe nie die Idee aufgegeben, nach China zurückzukehren und meinem Vaterland zu dienen.“

Han Gengchen nennt sich einen „Bauern“, denn er ist auf Lössboden aufgewachsen. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ging er nach dem Mittelschulabschluss zur Arbeit auf das Feld. Weil er aus einer Bauernfamilie stammt und selbst Bauer war, liebt er sehr den chinesischen Boden und die chinesischen Bauern, die ihn bestellen.

China ist ein Land mit bedeutender Landwirtschaft. Der Umsatz von Saatgut im Inland macht jährlich rund 40 Mrd. Yuan aus. Dennoch entsprechen die Vermarktungsquote von Saatgut und das Preisverhältnis zwischen Saatgut und Getreide nur 10-20% der vergleichbaren Werte in den entwickelten Ländern.

„Eine Saat kann die Welt ändern.“ Als Vorstandsvorsitzender der Origin GmbH setzt sich Dr. Han dafür ein, dass „die chinesischen Bauern das beste Saatgut erhalten sollen.“

In den letzten sieben Jahren hat sich die Beijing Origin Seed Technology Inc. von einer kleinen wissenschaftlich-technischen GmbH mit einem registrierten Kapital von 3 Mio. Yuan zu einem High-Tech-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von knapp 300 Mio. Yuan entwickelt. 2000 wurde es vom Ministerium für Landwirtschaft als eines der „100 stärksten Saatgutunternehmen Chinas“ genannt. 2003 belegte das Unternehmen Platz drei unter den vom Magazin Digital Fortune ausgewählten „100 am stärksten wachsenden mittleren und kleinen Betrieben“. Im gleichen Jahr zählte es zu den vom Chinesischen Saatgutverband gewählten „Top 50 Saatgutunternehmen in China“.

In Beijing gibt es zahlreiche Beispiele von Personen wie Han Gengchen und von von ihnen gegründeten Unternehmen. Ende letzten Jahres hatten sich in den Existenzgründerparks in Beijing mehr als 1300 vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen niedergelassen. Sie haben ca. 1200 Unternehmen gegründet.

Anziehungskraft von Beijing

Für die vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen ist Beijing oft der Standort ihrer Wahl. Eine Studie besagt, dass 80% der im Ausland Studierenden hoffen, nach dem Studium sofort in ihr Heimatland zurückzukehren, um dort ihre berufliche Karriere zu beginnen. 60% davon möchten damit in Beijing starten.

Befragungen von über 1000 vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen, die in Beijing erwerbstätig sind, haben ergeben, dass 726 von ihnen vor ihrem Auslandsstudium keinen in Beijing eingetragenen ständigen Wohnsitz hatten. Ein nicht geringer Teil von ihnen stammt aus Guangdong oder Shanghai. 679 haben ihr Studium in den USA, Großbritannien, Japan, Kanada oder Australien abgeschlossen. 81,5% der Befragten hatten einen Doktor- oder Magistertitel.

Die starke wirtschaftliche Entwicklung, das strategische Konzept, Beijing zu einer internationalen Metropole auszubauen, und das große Ziel „New Beijing, Great Olympic“ üben eine starke Anziehungskraft auf immer mehr vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen aus. Immer mehr chinesische Absolventen wollen nach ihrem Auslandsstudium eine Existenz in Beijing gründen. Ihre Zahl steigt jährlich um 20%.

Ein hervorragender Existenzgründer ist Deng Zhonghan. 1999 kam er nach China zurück und gründete in Beijing die Vimicro Corporation. Alle 22 Gründungsmitglieder dieses Unternehmens sind vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen. Bekanntlich sind Chips die Herzen der Computerindustrie. Nach harten Anstrengungen haben Deng Zhonghan und seine Kollegen VCO-Serien entwickelt. Damit wurde widerlegt, dass China keine eigenen Chips produzieren könne. Diese Chips wurden erfolgreich auf den Weltmarkt gebracht und haben inzwischen einen Marktanteil von 60%.

Als Herr Deng vor sechs Jahren nach China zurückkam, konnte er sich lange nicht zwischen Shenyang, Shanghai und Beijing als Standort entscheiden, schließlich fiel die Entscheidung zugunsten Beijings.

Die 50 000 vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen, die in Beijing arbeiten und leben, haben ganz unterschiedliche Gründe für ihre Standortentscheidung, doch trotzdem gibt es für alle einen gemeinsamen und wichtigen Grund - das ist die „Anziehungskraft“ von Beijing.

„Grüner Korridor“

Um die vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen nach Beijing zu locken und an die Hauptstadt zu binden, hat die Stadtverwaltung einen so genannten „grünen Korridor“ geschaffen, in dem drei Systeme zur Optimierung und Entwicklung des Umfelds für Existenzgründungen installiert wurden.

1. Sicherungssystem durch politische Maßnahmen

In den letzten Jahren hat Beijing eine Reihe von politischen Maßnahmen ergriffen. Da gibt es u. a. Bestimmungen zum Ansporn der vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen in Beijing zur Existenzgründung, Maßnahmen zur Auszeichnung mit Preisen für die Existenzgründung durch vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen, Maßnahmen zur Verwaltung der zweckgebundenen Geldmittel für vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen und Einige Meinungen über die Entwicklungsförderung für die Existenzgründerparks für vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen. Durch diese Maßnahmen werden ihnen die Unternehmensregistrierung erleichtert, Steuern ermäßigt oder ganz erlassen, Kapitalunterstützungen gewährt und Auszeichnungen und Belohnungen erteilt.

2. System der finanziellen Unterstützung

Um die vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen zur Existenzgründung zu ermutigen, stellt die Stadtregierung seit 2001 zweckgebunden Geld dafür bereit. In den letzten vier Jahren wurden mehr als 260 Personen mit insgesamt mehr als 12 Mio. Yuan unterstützt. Vor kurzem wurden Überprüfungen und Bewertungen der vom Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen zwecks finanzieller Unterstützung ihrer wissenschaftlich-technischen Tätigkeiten für das Jahr 2005 vom Amt für Personalangelegenheiten der Stadt Beijing vorgenommen. Eine Anzahl von diesen Existenzgründern wird in den Genuss von finanziellen Unterstützungen kommen.

3. Netzwerk der Dienstleistungen

In Beijing gibt es sowohl ein Servicezentrum für chinesische Auslandsstudenten der Stadt Beijing als auch 16 Existenzgründerparks für vom Auslandsstudium zurückgekehrte Chinesen. Außerdem stehen ihnen das Büro für die Einführung der vom Auslandsstudium zurückgekehrten hochqualifizierten Fachkräfte zur Verfügung, das vom Amt für Personalangelegenheiten in der Halle für den „One-Stop-Service“ im wissenschaftlich-technischen Park Zhongguancun eröffnet wurde, sowie der „Zettel für schnelle Erledigung“. Beides soll die Effizienz der Serviceleistungen erhöhen. Seit 2002 findet alljährlich in Beijing die „Veranstaltung zur Anwerbung der vom Auslandsstudium zurückgekehrten Fachkräfte“ statt, wobei diesen eine gute Startposition für eine Existenzgründung in Beijing angeboten wird.

Der „Aufenthaltsausweis für die vom Auslandstudium zurückgekehrten Chinesen in Beijing“ soll ihnen den Lebensalltag erleichtern. Mit diesem Ausweis werden sie in Bezug auf den Kindergarten- und Schulbesuch ihrer Kinder, den Wohnungskauf und den Beitritt zu Versicherungen wie alle Beijinger Stadtbewohner behandelt.

Das grundlegende Ziel der drei Systeme für die nach China zurückgekehrten Fachkräfte, das politische Maßnahmen, finanzielle Unterstützungen und Service umfasst, liegt auch darin, Beijing insgesamt reicher zu machen.

Beijing ist voller Chancen, Reichtümer und vor allem voller Fachkräfte. In Beijing können die von Auslandsstudium zurückgekehrten Chinesen ihre Fähigkeiten voll zur Geltung bringen und ihre Träume von der Existenzgründung verwirklichen.

Aus der Zeitung Beijing Talent Market vom 24. August 2005

 
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