09/2005
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Warum behaupten wir, dass das Aktiensystem die wichtigste Realisierungsform des Gemeineigentumssystems sei?

Frage 2: Zur Zeit haben mehr als 80% der Staatsbetriebe das Aktiensystem eingeführt, ausgenommen wenige Großbetriebe, die mit ausschließlich staatlichem Kapital bewirtschaftet werden müssen. Wie wird das Aktiensystem praktiziert? Warum behaupten wir, dass das Aktiensystem die wichtigste Realisierungsform des Gemeineigentumssystems sei?

Antwort: Im Zug der Reform staatseigener Unternehmen sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir weiter verschiedene und wirksame Realisierungsformen des Gemeineigentumssystems, insbesondere die des Staatseigentumssystems untersuchen müssen, wenn wir die Staatsbetriebe wieder beleben wollen. Das Aktiensystem in Staatsbetriebe einzuführen, eine gemischte Wirtschaft zu entwickeln und die Pluralisierung der Hauptträger von Investitionen zu verwirklichen sind diesbezügliche Versuche.

In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, in der Zeit der Einführung des Aktiensystems, insbesondere bei der Umgestaltung von Staatsbetrieben in Aktiengesellschaften bildete sich ein „Boom des Aktiensystems“. Die Erfahrungen mancher Provinzen und Städte demonstrieren, dass das Aktiensystem ein bewährtes Betriebsführungssystem ist. 1993 machte China deutlich, dass man sich bei der Reform staatlicher Unternehmen am modernen Betriebssystem orientieren soll. Seither wird das Aktiensystem noch intensiver durchgesetzt und Staatsbetriebe werden schneller in Aktiengesellschaften umgewandelt. Einige wenige Rüstungsbetriebe ausgenommen, legen viele Staatsbetriebe, darunter auch außergewöhnlich große Unternehmen, den Schwerpunkt ihrer Reform auf die Regulierung und Optimierung der Eigentumsstruktur. Die staatlichen Großbetriebe werden aufgefordert, strategische Investoren aus dem Ausland zu gewinnen und, wenn sie den erforderlichen Bedingungen entsprechen, sich an den Börsen des Auslandes zu notieren. Private Betriebe nehmen durch Beteiligung, Annektierung und Ankauf staatlicher Betriebe an deren Aktiensystemreform teil. Dadurch werden die Strukturen der Betriebsführung und die Managementsmechanismen verbessert. So werden das Aktiensystem und das System des gemischten Eigentums schrittweise zu wichtigen Realisierungsformen des Gemeineigentums bzw. des Staatseigentums.

Nach Untersuchungen des Staatlichen Statistikamtes, die man bei 4371 staatlichen Schwerpunkt-Betrieben vornahm, wurden 76% dieser Betriebe, insgesamt 3322, bis zum Jahr 2001 in Aktiengesellschaften umgestaltet. Das Eigentumsrecht der meisten Betriebe wurde diversifiziert. Mehr als 90% der neuerrichteten Betriebe sind Aktiengesellschaften.

Obwohl gewisse Erfolge bei der Aktiensystemreform der Staatsbetriebe erzielt wurden, geht die Reform bei jenen staatlichen Großbetriebsgruppen, die in äußerst starker Konkurrenz mit anderen stehen, natürlich nicht glatt vonstatten. Der Hauptgrund liegt darin, dass die übergroßen Staatsbetriebe relativ viele Schulden haben, ihre Kapitalstruktur unrationell ist, die Umgestaltung der ganzen Gruppe zu schlechter Wirtschaftlichkeit führt und es unklar ist, wer eigentlich der Betriebsinhaber ist. Darüber hinaus gibt es in diesen Staatsbetrieben überzähliges Personal, was zu schweren sozialen Belastungen führt. Die Potenzen der Strukturreform sind schwer zu prognostizieren. Das alles hat zur Folge, dass viele Besitzer gesellschaftlichen Kapitals oder strategische Investoren zurückscheuen.

Das Aktiensystem ist eine Kapitalorganisationsform moderner Betriebe. Es begünstigt die Trennung von Eigentumsrecht und Betriebsführungsrecht sowie die Steigerung der bewirtschaftlichen Effektivität und die Kapitalwanderung. Dieses Aktiensystem gilt im Kapitalismus wie im Sozialismus. Die Entwicklung des Aktiensystems der Staatsbetriebe und der Wirtschaft mit gemischtem Eigentum zeigt, dass man eine Form der Verbindung von Marktwirtschaft und Gemeineigentum bzw. Staatseigentum gefunden hat.

 
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