09/2005
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Vervollständigung des modernen Bildungssystems (1)

 

In der neuen Zeit, insbesondere während der Periode des 8. Fünfjahresplans (1991-1995), hat sich das Bildungswesen Tibets sehr schnell entwickelt und in der Reform wurden die größten Erfolge erzielt. Die Kommunistische Partei und die Regierung Chinas haben der Entwicklung des Bildungswesens Tibets große Aufmerksamkeit geschenkt. In der 3. Arbeitskonferenz für Tibet wurde nicht nur festgelegt, „das Bildungswesen weiterhin bevorzugt zu entwickeln“, sondern man nahm sich auch vor, die Unterstützung Tibets im Bereich des Bildungswesens zu verstärken. So haben sich in diesem Zeitraum die Schulen verschiedener Ebenen und Arten gleichzeitig entwickelt, und ein mehrstufiges modernes Bildungssystem ist weiter vervollständigt worden.

Auf dem 14. Nationalen Parteitag der KP Chinas vom 12. Oktober 1992 wurde ausdrücklich festgelegt, dass „man dem Bildungswesen eine strategische Stellung einräumt, es bevorzugt entwickelt, um das ideologische, moralische und wissenschaftliche sowie das Bildungsniveau des ganzen Volkes zu erhöhen. Dies ist eine Sache von fundamentaler Bedeutung für die Verwirklichung der Modernisierung Chinas.“ Auf dem 6. Volkskongress des Autonomen Gebiets Tibet, der im Januar 1993 stattfand, wurde festgelegt, dass „bis Ende des 20. Jahrhunderts im Großen und Ganzen verwirklicht werden soll, dass es in jedem Kreis eine Mittelschule und in jeder Gemeinde eine staatliche Grundschule gibt und über 80% der schulpflichtigen Kinder die Schule besuchen.“

 

Die 4. und die 5. Bildungsarbeitssitzung Tibets, die vom 10. bis 15. März 1993 bzw. vom 26. bis 30. Oktober 1994 stattfanden, haben die strategischen Ziele und Aufgaben der Entwicklung des Bildungswesens Tibets in den 90er Jahren bestimmt. Danach galt es, das Entwicklungsziel der Elementarerziehung, das bis Ende des 20. Jahrhunderts im Großen und Ganzen verwirklicht werden soll, unbedingt zu erreichen. Danach soll es in jedem Kreis eine Mittelschule und in jeder Gemeinde eine staatliche Grundschule geben. Und mehr als 80% der schulpflichtigen Kinder sollen die Schulen besuchen. Darüber hinaus muss man das „121-Projekt“ für die Entwicklung des Bildungswesens Tibets im Jahr 2000 umsetzen. Bei der Lösung wichtiger Probleme der Reform und bei der Entwicklung im Bildungswesen muss man einerseits an der sozialistischen Schulpolitik festhalten, die ideologische Arbeit verstärken und die sittliche Erziehung verbessern. Andererseits muss man die Bildungsstruktur regulieren und die technische Berufsausbildung aktiv entwickeln und fördern, so dass das Bildungswesen dem wirtschaftlichen Aufbau dient. Bezüglich der Politik und Maßnahmen soll man erstens die Verantwortung der Regierung auf der Ebene des Autonomen Gebiets, des Bezirks, des Kreises und der Gemeinde, das Elementarerziehungswesen zu verwalten, die Schule auf verschiedenen Ebenen zu betreiben und zu verwalten, weiter festigen und damit das System vervollständigen. Zweitens soll man sich bemühen, Investitionen für das Bildungswesen aufzustocken. Von 1995 an machten die staatlichen Ausgaben für das Bildungswesen und die für den Infrastrukturaufbau dieses Bereichs jeweils 17% des gesamten Jahresbudgets des Autonomen Gebiets Tibet aus. Bis 2000 ist dieser Prozentsatz auf 20% gestiegen. Außerdem sind die lokalen Regierungen verschiedener Ebenen aufgefordert, sich zu bemühen, in ihrem Budget die Investitionen für das Bildungswesen zu erhöhen.

Das „121-Projekt“ sieht vor, dass Tibet bis 2000 die folgenden Ziele erreichen soll:

1) Die Zahl der Mittel- und Grundschüler um 100 000 steigern

2) 1000 neue Mittel- und Grundschulen bauen

3) 100 schwerpunktmäßige Mittel- und Grundschulen, Fachschulen sowie Studienfächer an Hochschulen aufbauen

4) 100 000 junge und etwas ältere Analphabeten alphabetisieren

5) Zehn neue Berufsschulen bauen

6) Zehn Musterkreise für die einheitliche und umfassende Planung von „dreierlei Bildungen“ (allgemeine Mittelschulbildung, berufliche Elementarerziehung und Erwachsenenbildung) sowie für die Verbindung von Landwirtschaft, Wissenschaft und Bildung aufbauen

7) 1000 Direktoren für Mittel- und Grundschulen ausbilden

8) 1000 junge und mittelaltrige Lehrer als Hauptstütze ausbilden

9) 100 junge und bereits etwas ältere Lehrmeister des Autonomen Gebiets heranbilden

10) 1000 neue Wohnungen für verdienstvolle Lehrer bauen

11) 1000 Arbeitszimmer für moralische Erziehung bauen

12) 100 Schwerpunktbasen für sittliche Erziehung aufbauen.

Vom 25. bis 27. November 1998 fand in Lhasa die Arbeitssitzung für die Versuchskreise bzw. -städte für die einheitliche Reform im ländlichen Bildungswesen statt. Entsprechend den realen Umständen in den Agrar- und Weidegebieten Tibets hat man die Meinungen der Bildungskommission des Autonomen Gebiets Tibet über die Handlung im Geist der 3. Plenartagung des vom 15. Parteitag gewählten Zentralkomitees der KP Chinas und die Vertiefung der Bildungsreform in den Agrar- und Weidegebieten ausgearbeitet. Darin wurde festgelegt, dass die Schwerpunkte der einheitlichen Bildungsreform in den Agrar- und Weidegebieten Tibets so modifiziert werden sollen, dass das Bildungswesen vor allem dem lokalen wirtschaftlichen Aufbau dient. Darüber hinaus sind die beiden Schwerpunkte hervorzuheben, nämlich „in den Agrar- und Weidegebieten Wissenschaft und Bildung zu erhöhen“ sowie „die allgemeine Bildung, die Berufsausbildung und die Erwachsenenbildung miteinander zu verbinden“. Es gilt nach diesem Dokument noch, drei Projekte voranzutreiben: den Gemeinden durch Wissenschaft und Bildung weiteren Aufschwung zu bringen“, „Wissenschaft und Technik in der Land- und Viehwirtschaft stärker zu verbreiten“ und „wissenschaftlich-technisches Personal unter Bauern und Hirten besser zu qualifizieren“. Dafür sollen die notwendigen Bedingungen wie Lehrkräfte, Ausbildungsbasen, Lehrstoff und Geldmittel in vollem Maße bereitgestellt bzw. gewährleistet werden.

1. Verwaltung der Elementarerziehung auf verschiedenen Ebenen

Die 4. Bildungsarbeitssitzung Tibets hat bezüglich der Reform und Entwicklung der Elementarerziehung klar festgelegt, das Verwaltungssystem, das „lokale Verantwortlichkeit, Schulbetrieb und Verwaltung auf verschiedenen Ebenen“ beinhaltet, durchzuführen. Dabei wurde auch die Strategie formuliert, dass „es 2000 in jedem Kreis eine Mittelschule und in jeder Gemeinde eine Grundschule geben soll, 80% der schulpflichtigen Kinder die Schule besuchen können und in den Weidegebieten die dreijährige allgemeine Schulpflicht, in den Agrargebieten die sechsjährige und in den wichtigen Städten und Gemeinden die neunjährige allgemeine Schulpflicht erfüllt werden soll“.

In den 90er Jahren hat Tibet in der Elementarerziehung das System, das „lokale Verantwortlichkeit, Schulbetrieb und Verwaltung auf verschiedenen Ebenen“ beinhaltet, durchgeführt und dabei Erfolge erzielt. Damit hat sich das Verwaltungssystem für Schulbildung Tag für Tag verbessert. In den Agrargebieten sind in den unteren Schulklassen externe Schüler, während die Schüler der höheren Klassen Interne sind. In den Weidegebieten wohnt man weit voneinander entfernt, im Winter ist man zwar sesshaft, im Sommer aber lebt man nomadisch. Außerdem sind dort Gesellschaft und Markt noch immer unterentwickelt; der Aufbau des Bildungswesens begann spät und hat darum eine schwache Grundlage. So stehen in Gebieten mit zu wenig Lehrkräften, in denen auch die Verkehrs- und Naturbedingungen den täglichen Weg von der Wohnung zur Schule unmöglich machen, vor allem Internatsschulen zur Verfügung.

Dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungsniveau Tibets entsprechend hat man die Entwicklungspolitik für die technische Berufsausbildung in der Stufe der Elementarerziehung festgelegt. Danach stehen die „Weiterbildung nach der Grundschule und die praktische Technikausbildung an erster Stelle“, um den Schülern eine gute Grundlage für die Aufnahme in eine höhere Schule zu geben. Zugleich sollen sie sich technische Fähigkeiten aneignen, um in Zukunft einen Arbeitsplatz zu finden.

Bis Ende 1998 gab es in Tibet 806 Grundschulen und 3445 Lehrstätten mit insgesamt mehr als 300 000 Schülern. 78,2% der Kinder im schulpflichtigen Alter besuchten die Schule. Die Standortverteilung der Schulen war relativ zweckmäßig. Der Unterricht wurde vor allem in tibetischer Sprache erteilt. Gleichzeitig konnte man Chinesisch lernen. In den 94 Mittelschulen gab es 40 000 Schüler und in den 13 Fachschulen 3157 Schüler. Die Analphabetenrate bei jungen und etwas älteren Menschen wurde auf weniger als 21,5% reduziert. (siehe Artikel Neues Kapitel des Bildungswesens Tibets, von Qamwoba Dorje Ozhub in: Chinas Tibetologie, Januar 1999) Von Abiturienten der Fachschulen wird gefordert, Tibetisch zu beherrschen und Chinesisch zu verstehen, weil „eine weitere Ausbildung es erforderlich macht, beide Sprachen relativ gut zu beherrschen. (siehe Artikel Das Bildungswesen Tibets, das ich kenne von Qamwoba Dorje Ozhub, in: Chinas Tibet, März 1998)

 
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