09/2005
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Gartenanlagen Suzhous

Die traditionelle chinesische Gartenkunst hat schöne Naturlandschaften mit der Architektur und Malerei ausgezeichnet verbunden und deshalb einen guten Ruf in der Welt gewonnen. In Suzhou gibt es überall Gartenanlagen aus alten Zeiten. Man bewundert sie mit den Worten: „Die Gartenanlagen in Südchina sind die schönsten auf der Welt, während die Gartenanlagen in Suzhou die schönsten in Südchina sind.“

Die Gartenanlagen von Suzhou sind besonders eigenartig und verkörpern die alte chinesische Gartenkunst. Sie sind nicht so prächtig wie die kaiserlichen Gärten, eher schlicht, kleiner und doch kunstvoll; in den Gärten gibt es Teiche und künstliche Berge, gebildet aus einem löcherigen, bizarr geformten Gestein – Taihu-Steine. Ferner sieht man in Gärten Pavillons, Terrassen, Gebäude und Türme. Die meisten Pavillons und Terrassen wurden auf dem Hügel oder am Wasser gebaut, was die Landschaft malerisch erscheinen lässt. Korridore und Mauern, die bergauf und –ab gebaut wurden, bieten sich wellenförmig an und verbinden alle Höfe in den Gärten miteinander; sie sind mit Aussichtsfensterchen in verschiedenen Formen versehen, durch die man von einem Hof die Landschaft in einem anderen Hof sehen kann. Mond- und vasenförmige Tore lassen die Landschaft idyllisch und attraktiv erscheinen; die poetischen Namen der alten Bauwerke sind besonders reizvoll.

Der älteste Garten Suzhous ist der Canglangting (Pavillon der dunkelgrünen Wellen); der Pavillon zeichnet sich durch die Einpassung in die Landschaft und den Garten aus. Der Shizilin (Löwenwald) hat seinen Namen von der Form vieler künstlicher Berge, die teilweise wie Löwen aussehen. Die Grotten dazwischen sind sehr lang und gewunden. Der Zhuozhengyuan (Garten des bescheidenen Politikers) nimmt eine Fläche von fünf ha. ein, wovon allein die Teiche schon drei Fünftel ausmachen; die ausgedehnte Wasserfläche und der schlichte Garten bilden eine besonders schöne Szenerie. Der Liuyuan (Garten des Verweilens) zeichnet sich durch eigenartigen Baustil aus; im Garten entstanden durch Mauern und künstliche Berge unterschiedliche und verschieden große Höfe, die durch gewundene Korridore und Wandelgänge miteinander verbunden sind; Tore in verschiedenen Formen führen auf die Höfe. All diese vier Gärten sind typisch für die Gartenkunst der vier Dynastien, nämlich der Song-, Yuan-, Ming- und Qing-Dynastie und werden als die „Vier großen bekannten Gärten Suzhous“ bezeichnet.

Außerdem gibt es in Suzhou einige kleine, doch reizvoll geformte Gärten. Der Wangshiyuan (Garten des Meisterfischers) ist die kleinste Gartenanlage in Suzhou. Er wurde in der Song-Dynastie (960-1279) gebaut. Im Osten des Gartens liegt ein altes Wohnhaus, mitten im Garten befindet sich ein „Wasserhof“ mit Wasserpavillons, Wandelgängen, Türmen und Zickzackbrücken, die sich im Wasser widerspiegeln; am Teich liegen künstliche Berge aus bizarrem Gestein. Der „Yipu“ (Kunstgarten) sieht ähnlich wie der Garten des Meisterfischers aus, aber er verkörpert die Gartenkunst der Ming-Dynastie. Im Garten steht ein Wasserpavillon am Teich; sitzt man im Pavillon, trinkt Tee und blickt auf die Landschaft im Garten, fühlt man sich hier idyllisch und behaglich. Künstliche Berge in der neu renovierten „Huanxiushanzhuang“ (Bergvilla in einer schönen Landschaft) sollen von bekannten Steinmetzen aus der Qing-Zeit aufgetürmt worden sein und scheinen naturgetreuer als die im Löwenwald.

Gartenanlagen Suzhous werden als eine Verbindung verschiedener Künste betrachtet und sind ein wichtiger Bestandteil des vortrefflichen Kulturerbes der chinesischen Nation. Einige Nachbildungen davon, die in den letzten Jahren von tüchtigen und geschickten Handwerkern aus Suzhou gemacht wurden, werden im Ausland ausgestellt und sind überall auf der Welt beliebt.

Aus China im Aufbau, Nr. 8, 1986

 
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