09/2005
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Das Autonome Gebiet Xinjiang, in dem mehrere nationale Minderheiten mit vielfältigen Sitten und Gebräuchen leben


Zur Feier des 50. Gründungstages des Autonomen Gebietes Xinjiang der uigurischen Nationalität

Im Oktober dieses Jahres feiert das Autonome Gebiet Xinjiang der uigurischen Nationalität seinen 50. Gründungstag. Seit der Gründung des Autonomen Gebietes, insbesondere seit der 3. Plenartagung des vom 11. Parteitag gewählten Zentralkomitees der KP Chinas (Dezember 1978) schließen sich die Angehörigen aller ethnischen Gruppen in Xinjiang zusammen. Sie nehmen große Anstrengungen auf sich, führen harte Aufbauarbeiten durch und setzen mit großem Elan die Politik der Reform, der Öffnung und der Modernisierung in die Praxis um. Sie haben beim Wirtschaftsaufbau und in allen Bereichen des Sozialwesens große, aufsehenerregende Glanzleistungen erzielt.

Das Autonome Gebiet Xinjiang der uigurischen Nationalität ist eines der fünf autonomen Gebiete nationaler Minderheiten in China. In Xinjiang stellen Uiguren die größte ethnische Gruppe, außerdem leben dort, von den Han einmal abgesehen, Angehörige von weiteren 11 größeren ethnischen Gruppen. Die folgende Darstellung gibt einen Überblick über diese ethnischen Gruppen, vor allem unter historischen und kulturellen Aspekten. Sie informiert auch darüber, dass und wie die verschiedenen ethnischen Gruppen in Xinjiang harmonisch neben- und miteinander leben.

– Die Redaktion –


Seit alters ist Xinjiang von vielen ethnischen Gruppen bevölkert. Schon im Altertum wohnte hier mehrere Stämme und ethnische Gruppen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Xinjiang 13 größere ethnische Gruppen gezählt: Uiguren, Han-Chinesen, Kasachen, Mongolen, Hui, Kirgisen, Mandschuren, Xibe, Tadschiken, Dahuren, Usbeken, Tataren und Russen. Dominierend waren die Uiguren.


Xinjiang liegt im Grenzgebiet Nordwestchinas, im Inneren Eurasiens. Es ist eines der fünf autonomen Gebiete der nationalen Minderheiten Chinas. Das Gebiet ist 1,6649 Mio. km² groß, macht 1/6 des chinesischen Territoriums aus und hat eine 5600 km lange Grenze zum Ausland. Xinjiang grenzt an acht Länder und war früher ein wichtiges Durchgangsgebiet der Seidenstraße. Im Jahr 2003 lebten dort 19,3395 Mio. Menschen, davon waren 11,6285 Mio. Angehörige nationaler Minderheiten, die 47 ethnischen Gruppen angehören. Das entspricht 60,13% der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.


Zwischen Xinjiang und dem zentralchinesischen Gebiet gibt es seit mehr als 2000 Jahren Beziehungen. Im Jahr 138 v. u. Z. schickte der Han-Kaiser seinen Gesandten Zhang Qian und Truppen in die Westlichen Regionen (Xiyu, Bezeichnung für Xinjiang und einen Teil Zentralasiens während der Han-Dynastie), um zusammen mit den dort lebenden Völkerschaften die räuberischen Überfälle der Hunnen auf die Grenzgebiete der Han-Dynastie zurückzuschlagen. Im Jahr 121 v. u. Z. besiegte die Han-Armee die Hunnen-Truppen im Hexi-Korridor. Danach wurden in den Westlichen Regionen vier Präfekturen eingerichtet: Weiwu, Zhangye, Jiuquan und Dunhuang. Im Jahr 101 v. u. Z. wurden einige hundert Han-Soldaten in den Regionen südlich des Tianshan-Gebirges stationiert, wo sie auch den Boden bestellten. Im Jahr 60 v. u. Z. wurde ein Generalgouvernement in Xiyu eingerichtet. Damit begann die Han-Dynastie in Xiyu die Staatsmacht auszuüben und Xijiang wurde so Bestandteil Chinas, das von Anfang an viele Nationalitäten in sich vereinte.


Seit alters ist Xinjiang von vielen ethnischen Gruppen bevölkert. Schon im Altertum wohnte hier mehrere Stämme und ethnische Gruppen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Xinjiang 13 größere ethnische Gruppen gezählt: Uiguren, Han-Chinesen, Kasachen, Mongolen, Hui, Kirgisen, Mandschuren, Xibe, Tadschiken, Dahuren, Usbeken, Tataren und Russen. Dominierend waren die Uiguren.


Im Lauf der mehrtausendjährigen Geschichte wurde das Leben der Nationalitäten in Xinjiang von außergewöhnlichen natürlichen Gegebenheiten geprägt. Durch häufige Umsiedlungen kamen sie mit verschiedenen Religionen und Kulturen in Berührung, die ihre eigenen Sitten und Gebräuche beeinflussten. Das wird in vielen Bereichen deutlich und spiegelt sich bei den Trachten, Essgewohnheiten, Etiketten, Hochzeits-, Trauer- und Bestattungsritualen, Vorlieben, Tabus sowie auf vielen anderen Gebieten von Kultur und Kunst wider. Wer Xinjiang einmal besucht hat, spürt meist schnell die Anziehungskraft der vielfältigen Sitten und Gebräuche der verschiedenen Nationalitäten.


Uiguren

 

Wohngebiet: Die Uiguren in Xijiang leben hauptsächlich in den drei Gebieten Hetan, Kaxgar und Aksu, südlich des Tianshan-Gebirges.


Bevölkerung: Mit 8,8235 Mio. Angehörigen (2003) machten die Uiguren 45,62% der Bevölkerung Xinjiangs aus und waren damit mit großem Abstand die zahlenmäßig stärkste nationale Minderheit.


Sprache: Das Uigurische gehört zu den Turksprachen in der altaischen Sprachfamilie, ihre Schrift basiert auf der arabischen.


Geschichte: „Uigur“ bedeutet „Geschlossenheit“ oder „Vereinigung“. In früheren Zeiten wurden sie auch „Yuanhe“, „Weihe“, „Huihe“, „Huihu“ oder „Weiwur“ genannt.


Die uigurische Nationalität hat eine lange Geschichte. Ihre Herkunft wird auf die „Dingling“ zurückgeführt, die im 3. Jahrhundert v. u. Z. am Baikalsee als Nomaden lebten. Im 5. Jahrhundert nannte sie sich „Tiele“, Anfang der Tang-Dynastie „Huihe“ und später „Huihu“. 840 wurde das „Huihu“-Reich von Xiajiasi besiegt, wodurch es sich auflöste. Die meisten „Huihu“ wanderten nach Westen. In den Westlichen Regionen wurden aus den Nomaden allmählich sesshafte Bauern. Sie hielten gute Nachbarschaft mit der schon länger ansässigen Bevölkerung aus den alten Reichen Yutian, Shule und Qiuci, die rund um das Turpan-Becken entstanden waren sowie mit den Han-Chinesen, die seit der Han-Dynastie in Schüben in die Westlichen Regionen umgesiedelt wurden. Mit diesen Nationalitäten sowie den später sich hier ansiedelnden Tubo, Qidan und Mongolen lebten sie einträchtig zusammen. Anfang des 13. Jahrhunderts kannte man sie als „Weiwur“. Aus ihnen entstand allmählich die uigurische Nationalität.


Beschäftigung: Die Uiguren betreiben hauptsächlich Ackerbau, einige von ihnen beschäftigen sich auch mit Handel, Viehzucht und Handwerk.


Nahrung: Hauptnahrungsmittel sind Mehlspeisen und Reis. Gewöhnlich werden Nang (salziger Pfannkuchen), Milchtee und dünnteigige Baozi (Teigbeutel mit Füllung) gegessen.


Kultur: Die uigurische Nationalität besitzt eine reiche kulturelle Tradition. Zahlreiche klassische Werke, so beispielsweise das Wörterbuch der Turksprachen und Glück aus Weisheit, bereichern die kulturelle Schatzkammer der chinesischen Nation. Die Uiguren tanzen und singen gern. Die Suite Zwölf Mukam ist ein Musik- und Tanzdrama, bei dem viele Musikinstrumente eingesetzt werden. Die Uiguren lieben auch sportliche Wettkämpfe wie das Rennen ums Lamm, Dawazi (Seiltanz), Schaukeln oder Ringen.


Feste: Kurban, Rouzi (uigurisches Bairam) und Nuoluzi (uigurisches Frühlingsfest) sind die wichtigsten Feste der Uiguren.


Religion: Im Altertum folgten die Uiguren neben- bzw. nacheinander dem Schamanismus, Manichäertum, Nestorianismus, Zoroastrismus und Buddhismus. Ab dem 10. Jahrhundert bekehrten sie sich allmählich zum Islam.


Kleidung und Putz: Uigurische Männer trugen früher „Qiapan“ (weitgeschnittene Röcke), die Frauen Kleider aus Atlas und Käppis. Heute tragen sie auch modische Kleidung.


Heiratssitte: Die Uiguren leben in Monogamie. Vor der Eheschließung steht zunächst die Partnerwahl. Es folgen Ehevermittlung, die Zeremonie zur Festlegung der Eheschließung, Vereinbarung über den Brautpreis, Verlobungszeremonie, Nika (religiöses Ritual) und schließlich Hochzeitsfeier. Die Hochzeitzeremonie wird sehr feierlich und herzlich begangen. Die Familien der Braut und des Bräutigams laden Gäste ein, die Geschenke mitbringen. Hochzeitsfeiern dauern normalerweise drei Tage.


Wohnung: Die meisten Wohngebäude sind Flachhäuser aus Holz und Lehm. Wohnungen reicher Familien sind stilvoll eingerichtet. Die Hauswände sind prächtig bemalt oder mit eingravierten Mustern verziert. Manche Häuser besitzen äußere Säulengänge.


Kasachen

 

Wohngebiet: Kasachen leben vorwiegend nördlich des Tianshan-Gebirges in Ili, Tacheng, Altay, Bortala, Changji und Ürümqi.


Bevölkerung: 2003 wurden in Xinjiang 1,3521 Mio. Kasachen gezählt. Das waren 6,99% der Gesamtbevölkerung des Autonomen Gebietes Xinjiang.


Sprache: Kasachisch gehört zum westhunnischen Sprachzweig der Turksprachen. Die Schrift basiert auf arabischen Buchstaben.


Geschichte: Die Herkunft der Kasachen wird auf die Wusun in der Westlichen Han-Dynastie und die Türken oder Geluolu in der Sui- und Tang-Dynastie sowie auf Angehörige der Stämme Naiman, Kelie und Qincha zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert zurückgeführt. Die Bezeichnung „Kasache“ entstand im 15. Jahrhundert. In den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts wurde der kasachischer Stamm nach geographischen Gegebenheiten in den großen, mittleren und kleinen Yuzi aufgeteilt.


Beschäftigung: Die Kasachen sind überwiegend Viehzüchter und betreiben nebenbei Landwirtschaft.


Nahrung: Grundnahrungsmittel der kasachischen Hirten sind Fleisch und Milchprodukte wie Butteröl, Milchklumpen, Milchhaut, Käse und Joghurt. Sie schätzen große Fleischstücke, das so genannte „Zugriffsfleisch“ (wird mit den Fingern gegessen). Sie essen auch Nang und gebratenen Hefekuchen. Kasachen sind sehr gastfreundlich. Für Gäste werden kleinere Pferde als Ausdruck der Gastfreundschaft und des Respekts geschlachtet.


Kultur: Die kasachische Nationalität hat ihre eigenen kulturellen und künstlerischen Traditionen. Der Bänkelsänger, der „Agyn“, trägt zur Verbreitung der Kultur auf dem Grasland bei. Die Sänger sind gedankenschnell beim Verfertigen von Liedern aus dem Stegreif. In kasachischen Wohnsiedlungen finden oft „Agyn-Wettgesänge“ statt, bei denen die Gewinner ausgezeichnet werden. Volkssport sind Pferderennen, Wettkampf ums Lamm, Mädchen jagen Jungen nach und Kraftproben auf dem Pferd.


Feste: Zu den wichtigen Festen zählen Kurban, Nuoluzi und Rouzi. Die Kasachen verwenden den Zwölf-Tierkreiszeichen-Kalender. Am Nuoruzi-Fest wird das Neujahr begrüßt, dabei isst man die mit Fleisch, Milchklumpen, Gerste und Mais gekochte Nuoruzi-Speise.


Religion: Die Kasachen bekennen sich überwiegend zum Islam.


Kleidung und Putz: Kasachische Männer tragen im Winter Mäntel und Hosen aus Ziegenfellen oder aus anderen kostbaren Fellen. Der untere Teil der Hosenbeine und die Mäntel sind mit Blumenmustern bestickt. Sie tragen mit Schmuck verzierte Ledergürtel. Im Winter bedeckt eine Fuchspelzmütze den Kopf. Die Frauen zeigen sich gern in farbenfrohen Kleidern, Umhängen und farbigen Kopftüchern. Mädchen tragen gern Hüte mit Eulenfedern, während verheiratete Frauen ihre Köpfe auf unterschiedlichste Weise schmücken.


Heiratssitte: Kasachen leben heute in Monogamie. Früher gab es auch Polygamie. Hochzeitsfeiern bei den Kasachen sind sehr lebhaft. Zuvor gibt es die Phasen Ehevermittlung, Verlobung, Überreichung des Brautpreises, Abschiednehmen der Braut von ihren Eltern und Entgegennahme der Braut im Haus des Bräutigams. Alle diese Phasen werden mit Gesängen begleitet, wodurch Glückwünsche ausgedrückt werden.


Wohnung: Kasachische Hirten wohnen meist in Jurten.


Hui-Nationalität

 

Wohngebiet: Die Hui-Nationalität ist in Xinjiang weit verbreitet, vor allem im Autonomen Bezirk Changji der Hui-Nationalität, im Autonomen Kreis Yanqi der Hui-Nationalität und in den fünf Gemeinden der Hui-Nationalität ist sie stark vertreten.


Bevölkerung: 2003 lebten in Xinjiang 866 700 Hui, die 4,48% der Bevölkerung Xinjiangs ausmachten.


Sprache: Im Allgemeinen wird Mandarin gesprochen; jedoch werden auch einige wenige arabische und persische Wörter gebraucht.


Geschichte: Die Vorfahren der Hui-Nationalität waren Soldaten und Handwerker aus verschiedenen Nationalitäten, die im 13. Jahrhundert durch mongolische Truppen von ihren Westfeldzügen mitgeführt wurden. Meist waren sie Anhänger des Islams aus Zentral- oder Westasien, die allgemeinen „Huihui“ genannt wurden. Sie wurden in die „Tanmachi-Truppe“ eingegliedert. Im Jahr 1273 ließ sie der Yuan-Kaiser Shizu zu einer Gemeinschaft zusammenfassen und ordnete an, dass sie Ackerbau betreiben sollten. Ihr Stationsgebiet Xinjiang war strategisch wichtig und auch landwirtschaftlich gut erschlossen. Während der Yuan-Dynastie waren die Huihui in Changji, Fukang, Jimsar, im Einzugsgebiet des Ili-Flusses, Kaxgar und Hotan stationiert, wo sie auch den Boden bestellten. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts zogen zahlreiche Hui aus dem Landesinneren nach Xinjiang. Sie vor allem sind die Vorfahren der heutigen Hui in Xinjiang.


Beschäftigung: Die Hui betreiben hauptsächlich Landwirtschaft, nebenbei auch Handwerk und Handel.


Nahrung: Mehlspeisen sind die Hauptnahrungsmittel. Zu nennen sind langgezogene Nudeln, in kleine Stücke gerissene Mehlfladen, Nudeln mit Fleischsoße, gedämpftes Zopfbrötchen, Nudelsuppe und Sanzi (in Öl gebratene Kringel).


Kultur: Die mündlichen Überlieferungen und die volkstümlichen Balladen der Hui-Nationalität sind besonders inhaltsreich. Zu den Volksliedarten zählen „Huar“, „Xiaodiao“ (kleine Volksweisen) und „Bankettslieder“.


Feste: Bairam ist das große und Kurban das kleinere Fest bei den Hui.


Religion: Die Angehörigen der Hui-Nationalität sind Anhänger des Islam. Es gibt zwei Glaubensrichtungen; die eine umfasst die Sekten Qadim und Khufiyah, die andere die Sekte Jahariyah.


Kleidung und Putz: Die Hui-Trachten sind sehr schlicht. Die Männer tragen weiße Mützen, weiße Hemden und schwarze Westen, die Frauen tragen ebenfalls weiße Mützen oder mit Schmuck verzierte Kopfbedeckungen.


Heiratssitte: Die Hui leben in Monogamie.


Wohnung: Traditionell sind die Wohngebäude der Hui ebenerdige Häuser, die nach Süden gerichtet sind. Das Haus hat eine Tür, zwei Fenster und ist mit Lehmerde gemauert. Es ist vorwiegend aus Holz und hat ein Flach- oder Satteldach. Heute jedoch leben viele Hui in Hochhäusern.


Kirgisen

 

Wohngebiet: Die Kirgisen leben überwiegend im Autonomen Bezirk Kizilsu, manche auch verstreut nördlich und südlich des Tianshan-Gebirges. Einige Zehntausende leben im Kreis Fuyu in der Provinz Heilongjiang.


Bevölkerung: 2003 zählte die kirgisische Nationalität in Xinjiang 173 700 Angehörige. Das entsprach 0,90% der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.


Sprache: Die Sprache der Kirgisen gehört zum osthunnischen Sprachzweig der Turksprachen in der altaischen Sprachfamilie. Es gibt einen nördlichen und einen südlichen Dialekt. Die kirgisische Schrift basiert auf arabischen Buchstaben.


Geschichte: Die Angehörigen dieser Nationalität bezeichnen sich selbst als Kirgisen. In der Geschichte wurden sie auch „Gekun“, „Jiankun“, „Hegu“, „Xiajiasi“, „Qirgisen“, „Kiligisen“ und „Bulut“ genannt.


Bereits im 3. Jahrhundert v. u. Z. nomadisierten die Vorfahren der Kirgisen im Einzugsgebiet des Jenissej. Man rechnete sie zum Xiongnu-Volk, von dem Teile später nach Südwesten bis in die Region des Tianshan-Gebirges zog. Dort schlossen sie sich zunächst den Stämmen der Tujue und dann den Uiguren an. Zu Beginn der Tang-Dynastie (618–907) lebten die kirgisischen Stämme unter der Herrschaft des Khans von Xueyantuo. Im 22. Jahr unter der Regierungsdevise Zhenguan der Tang-Dynastie, also im Jahre 648, wandten sich die Führer der kirgisischen Stämme an den Hof der Tang-Dynastie, der daraufhin in ihren Gebieten das Verwaltungsamt für Kirgisen einrichtete. Im Jahr 840 wurde der uigurische Khan-Staat besiegt und es entstand der kirgisische Khan-Staat. Vom 10. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts stand er nacheinander unter der Oberherrschaft der Heihan-, der Liao- und der Westlichen Liao-Dynastie sowie unter der des Khan-Staates von Chahetai, dem zweiten Sohn Dschingis Khans bzw. dessen Nachfolgern. Bedingt durch die Westexpansion der Westlichen Liao-Dynastie und die Westfeldzüge der Mongolen zogen die bisher im Einzugsgebieten des Jenissej ansässigen Stämme in südwestlicher Richtung. In der ausgehenden Ming- und der beginnenden Qing-Dynastie (1356–1644, 1616–1911) gehörten sie den Junggar-Stämmen an. Nachdem die Truppen der Qing-Dynastie die Junggar-Stämme unterworfen hatten, zogen die kirgisischen Stämme ins Einzugsgebiet von Qihe. Während ihrer langen Wanderungen haben die kirgisischen Stämme Bräuche und kulturelle Eigenheiten der Nachbarstämme aufgenommen, was zur Herausbildung der Kirgisen-Nationalität beitrug.

Beschäftigung: Die Angehörigen der Kirgisen-Nationalität betreiben hauptsächlich Viehzucht; im Flachland wird auch Ackerbau betrieben.

Nahrung: Rind- und Schaffleisch sowie Milchprodukte sind Hauptnahrungsmittel, die durch Mehlspeisen ergänzt werden. Als Getränk wird Milchtee bevorzugt.

Kultur: Kirgisen zeichnen sich durch Tanz und Gesang aus. Sie besitzen eine lange kulturelle Tradition. Ihr berühmtes Epos Manasi ist eines der drei großen Epen unseres Landes. Kirgisische Frauen sind geschickt bei Stickereien und Knüpfarbeiten, besonders ihre Wandteppiche sind weithin bekannt.

Feste: Die wichtigsten Feste sind Rouzi, auch Bairam genannt, Kurban und Nuoluzi.

Religion: Der Islam herrscht vor; nur unter den im Kreis Emin im Bezirk Tacheng ansässigen Kirgisen gibt es Anhänger des tibetischen Buddhismus und des Schamanismus.

Kleidung und Putz: Kirgisische Männer tragen gern weiße Filzhüte, lange Gewänder und Reitstiefel, die Frauen bevorzugen Kleider mit bunten Westen.

Heiratssitte: Es herrscht Monogamie. Heirat mit direkten Verwandten innerhalb von fünf bis sieben Generationen ist nicht erlaubt. Bei der Verlobung überreicht der Bräutigam der Braut stets neun Verlobungsgeschenke, da „neun“ eine das Glück symbolisierende Zahl ist. Es können z. B. neun Stück Vieh oder neun wertvolle Gegenstände sein. Die Hochzeitszeremonie wird sehr feierlich begangen. Sie wirkt auf Außenstehende sehr kompliziert.

Wohnung: Die Kirgisen der Weidegebiete leben in der Regel in Jurten, die in den Agrargebieten in eingeschossigen Häusern aus Lehm und Holz.

Mongolische Nationalität

 

Wohngebiet: Die Mongolen in Xinjiang leben hauptsächlich in den beiden Autonomen Bezirken Bayingolin und Bortala der mongolischen Nationalität sowie im Autonomen Kreis Bukesaier der mongolischen Nationalität.

Bevölkerung: Im Jahr 2003 lebten 166 900 Angehörige der mongolischen Nationalität in Xinjiang, was 0,86% der Gesamtbevölkerung des Autonomen Gebietes Xinjiang ausmachte.

Sprache: Die Sprache wird dem Weila-Dialekt des altaischen Sprachstamms zugeordnet. Die mongolischen Tuote-Schriftzeichen werden parallel mit den im ganzen Lande verbreiteten mongolischen Hudumu-Schriftzeichen verwendet.

Geschichte: Die Mongolen in Xinjiang zählen zu einer Nebenlinie der mongolischen Nationalität. Sie sind Nachkommen der Mongolen, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts Dschingis Khan auf seinen Feldzügen nach Westen folgten und dabei die Gebiete nördlich des Tianshan-Gebirges erreichten. In der Ming-Dynastie unterschied man zwei Gruppen von Mongolen: die im Osten und die im Gebiet nördlich der mongolischen Wüste lebenden. Diese gliederten sich Mitte des 16. Jahrhunderts in die vier Stämme Tuerhute, Duerbote, Heshuo und Junggar. In der Qing-Dynastie nannte man sie zusammenfassend Elute bzw. Weilate. Sie siedelten sich in den Nordgebieten Xinjiangs an, bis etwa zum Osten und Süden des Baerkashi-Sees. In der Mitte des 18. Jahrhunderts entsandte die Qing-Dynastie Truppen nach Yili, um eine Rebellion der adligen Oberschicht des Junggar-Stammes zu unterwerfen. Danach organisierte die Qing-Dynastie nach dem mandschurischen Acht-Banner-System die einmheimischen Elute in einem Elute-Verband. Später nannte man sie „Elute-Mongolen“. 1771 kehrten über 100 000 Angehörige des Tuerhute-Stammes, die nach Westen bis zum Unterlauf der Wolga gewandert waren, unter Führung von Wobaxi nach Osten ins Vaterland zurück. Die Bewohner in den Bezirken bzw. Kreisen Bayingolin, Bukesaike und Jinghe sind ihre Nachkommen. 1764 und 1813 ließ die Qing-Dynastie Mongolen des Qahar-Stammes von Gebieten nördlich von Zhangjiakou umsiedeln; deren Nachkommen leben heute vor allem in den Kreisen Bole und Wenquan des Autonomen Bezirks Bortala.

Beschäftigung: Die Mongolen in Xinjiang leben hauptsächlich von Viehzucht, einige betreiben auch Ackerbau.

Nahrung: Hauptnahrungsmittel sind Rind- und Schaffleisch, Milchprodukte sowie Mehlspeisen. Aus Kuh- oder Schafmilch wird ein Milchschnaps gebrannt.

Kultur: Jianggeer heißt das große Epos der Weilate-Mongolen. Es zählt zu den drei berühmten Epen in China und ist bei den Einheimischen überall sehr populär. Von den Musikinstrumenten ist die mongolische Geige mit ihrer Pferdekopfverzierung am bekanntesten. In Xinjiang spielt man auch gern das „Tuobushuer“, ein zweisaitiges Zupfinstrument.

Feste: Das Frühlingsfest hat überragende Bedeutung. Alljährlich wird auch das Nadam-Fest begangen, das ursprünglich ein Opfertag für die Geister war.

Religion: Früher waren die Mongolen Anhänger des Schamanismus, seit dem 16. Jahrhundert folgen sie vermehrt der Gelug-Sekte des tibetischen Buddhismus. Jedoch hinterließ der Schamanismus bis heute tiefe Spuren im Brauchtum.

Kleidung und Putz: Traditionelle Kleidung sind mongolische Gewänder.

Heiratssitte: Mongolen leben monogam. Eheschließung innerhalb einer Sippe ist nicht erlaubt. Vor der Heirat muss unter anderem der künftigen Ehepartnerin ein Heiratsantrag gemacht werden. Die Verlobung wird durch Überreichen des Verlobungsgeschenkes an die Familie der Braut offiziell. Drei Tage nach der Hochzeitsfeier wird eine weitere feierliche Zeremonie abgehalten und zwei Tage danach wird die Feier der Rückkehr der Ehefrau in ihr Elternhaus veranstaltet. Bei jeder Zeremonie wird Wein getrunken und fröhlich gesungen.

Wohnung: In den Weidegebieten wohnen die Mongolen überwiegend in Jurten.

Tadschikische Nationalität

 

Wohngebiet: Die Tadschiken leben im Autonomen Kreis Taxkorgan der Tadschikischen Nationalität an der nordwestlichen Grenze unseres Landes. Sie gehören zu den Tadschiken des Hochlandes in China. Man nennt sie auch „Selekuer-Tadschiken“. „Selekuer“ ist eine Ortsbezeichnung und bedeutet „Hohes Gebirge“ oder Hochland. Sie haben tief liegende Augenhöhlen, hohe Nasenrücken, helle Hautfarbe, blonde oder schwarzbraune Haare und blaue bzw. graubraune Augen, also typische europäische Gesichtszüge. Sie sind eine der ältesten ethnischen Gruppen in Zentralasien.

Bevölkerung: 2003 lebten in Xinjiang 40 900 Tadschiken, das waren 0,21% der Gesamtbevölkerung.

Sprache: Die Tadschiken haben eine eigene Sprache, aber keine Schriftzeichen entwickelt. Die Sprache gehört zum Pamir-Sprachzweig der iranischen Sprachfamilie des indogermanischen Sprachstamms. Die Tadschiken sprechen überwiegend Selekuer- oder Wahan-Dialekt. Im Autonomen Kreis Taxkorgan der Tadschiken-Nationalität herrscht der Selekuer-Dialekt vor, nur eine kleine Minderheit spricht Wahan-Dialekt. Gegenwärtig gebrauchen 60% der Tadschiken die uigurische Sprache.

Geschichte: „ Tadschik“ bedeutet „Königskrone“. Sie selbst nennen sich „Nachkommen des Adlers“. In einer Sage wird von der „Vermählung einer Han-Prinzessin mit dem Sonnengott“ berichtet. Noch heute erzählt man sich Geschichten über die „Burg der Prinzessin“, über „Tanz und Flöte des Adlers“ und eine sagenhafte „Handtrommel“.

In alter Zeit hieß der Ort des heutigen Autonomen Kreises Taxkorgan der Tadschik-Nationalität „Puli“, „Wulei“, „Xiye“, Juandu“, „Yinai“ „Deruo“ oder „Xiepantuo“. 1913 wurde dort ein Kreis eingerichtet, der dem Bezirk Kashi unterstand. 1950 wurde in diesem Kreis die Volksregierung gebildet und am 17. September 1954 schließlich wurde der Autonome Kreis Taxkorgan der tadschikischen Nationalität gegründet.

Beschäftigung: Die betreiben Landwirtschaft, Viehzucht, Jagd und einige Nebengewerbe. Die Bewohner der Gemeinde Datong sind Meister des Gartenbaus.

Nahrung: Rind- und Schaffleisch sowie Milchprodukte und Fladen sind die wichtigsten Nahrungsmittel.

Kultur: Die Tadschiken sind geschickte Reiter und ausgezeichnete Tänzer und Sänger. Ihre bekanntesten Musikinstrumente sind die „Adlerflöte“, die nur drei Löcher hat, das Zupfinstrument „Rewafu“ und die Handtrommel „Dafu“.

Feste: Kurban, Xiaogongbahaer, das Fest zur Begrüßung des Frühjahrs, das Fest der Wasserzuleitung, der Aussaat und das Laternenfest sind die wichtigsten Feiertage.

Religion: Die Tajiken bekannten sich früher zum Zoroastrismus, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurden sie Anhänger des Islam.

Kleidung und Putz: Die Männer tragen lange Gewänder, Lederhüte und ein Band um die Taille, die Frauen lieben Hüte mit feinen Stickereien und bunte Kleider.

Heiratssitte: Es herrscht Monogamie. Hochzeitsfeiern dauern drei Tage bei lebhafter Stimmung. Man führt den Adlertanz auf, der von Gesang und Musik von Flöten und Handtrommeln begleitet wird. Am dritten Tag wird der Braut der Gesichtsschleier von einem die Feier leitenden alten, ehrwürdigen Mann abgenommen. Damit beginnt das neue Leben des Paares.

Wohnung: Die Tadschiken leben meist in eingeschossigen Häusern aus Stein und Holz, die im Inneren fünf tragende Säulen haben. Es gibt keine Fenster, sondern stattdessen Oberlichter, die von einer aus fünf Schichten bestehenden Holzkonstruktion getragen werden. Die Tadschiken nennen diese Häuser „Langaili“.

Die Xibe-Nationalität

 

Wohngebiet: Die Xibe in Xinjinag leben hauptsächlich im Autonomen Kreis Qapqal der Xibe-Nationalität in Yili. Andere leben verstreut in den Kreisen Huocheng und Gongliu sowie in Urumqi.

Bevölkerung: 2003 lebten 40 300 Xibe in Xijiang, was 0,21% der Gesamtbevölkerung entsprach.

Sprache: Die Sprache der Xibe-Nationalität gehört zum mandschurischen Sprachzweig der mandschurisch-tungusischen Sprachfamilie des altaischen Sprachstamms. Die Schrift der Xibe entstand auf der Grundlage des Mandschurischen.

Geschichte: „Xibe“ ist die Eigenbezeichnung der Nationalität. In der Geschichte gab es auch andere Lautvarianten wie Xipi, Shibi, Xianbei, Xibai usw. Der Ursprung der in Xinjiang ansässigen Xibe wird auf das 29. Jahr ( 1764 ) unter der Regierungsdevise Qianlong der Qing-Dynastie zurückgeführt, als 1018 Offiziere und Soldaten samt Familienangehörigen, insgesamt etwa 3000 Menschen, aus 17 unter der Verwaltung von Shengjing, dem heutigen Shenyang, stehenden Städten wie Shenyang, Kaiyuan, Yizhou, Fengcheng, Xiongyue, Fuzhou, Jinzhou, Xingjing, Haicheng und Fushun zu dem Zweck rekrutiert wurden, sie in Xinjiang zu stationieren. Sie sollten die Grenze verteidigten und sich von Landwirtschaft ernähren. Am 18. Tag des vierten Monats nach dem traditionellen chinesischen Kalender verließen sie Shengjing und begaben sich auf den strapaziösen Marsch, der ein Jahr und fünf Monate dauerte. So erreichten sie Yili. Der heutige Kreis Qapqal wurde ihr Stationierungsort. Im 32. Jahr unter der Regierungsdevise Qianlong, also im Jahr 1767, wurden die nach Westen geschickten Angehörigen der Xibe-Nationalität in „Acht Banner“ organisiert. Sie wurden am Fluss Yili stationiert, wo sie Kanäle anlegten und Ödland urbar machten.

Beschäftigung: Die Xibe betreiben vorrangig Ackerbau, nebenbei aber auch Viehzucht, Fischfang und Jagd.

Nahrung: Neben Reis und Mais ist Weizen Hauptnahrungsmittel.

Kultur: Die Xibe lieben das Reiten. Der Autonome Kreis Qapqal der Xibe-Nationalität gilt als die „Heimat der Pfeile“. Die Zupfinstrumente „Dongbuer“ und „Mokena“ sind die bevorzugten Musikinstrumente.

Feste: Das Frühlingsfest und das Fest des Umzugs nach Westen (am 18. des vierten Monats nach dem traditionellen chinesischen Kalender) sind die wichtigsten Feiertage.

Religion: Die Xibe bekannten sich früher zum Schamanismus und Lamaismus.

Kleidung und Putz: Die Kleidung ist stark mandschurisch geprägt. Männer tragen längere oder kürzere Gewänder mit Seitenschlitzen an beiden Seiten, die Frauen lange Mandschu-Kleider (seitlich geschlitzt) und bestickte Schuhe. Als Schmuck werden Ohrringe, Armreifen und Fingerringe bevorzugt.

Heiratssitte: Die Xib leben monogam. Vor der Eheschließung gibt es viele zeremonielle Handlungen, so die Überreichung eines Heiratsvorschlages, das Verlöbnis und schließlich die Hochzeitsfeier. Diese wird von einem angesehenen Mann und einer geachteten Frau geplant, die auch die Braut begrüßt.

Wohnung: Die Wohnhäuser sind meist Holzkonstruktionen mit Satteldächern.

Man-Nationalität

 

Wohngebiet: Die Mandschuren in Xinjiang leben hauptsächlich in Urumqi, Yili, Changji und Hami.

Bevölkerung: Nach der Volkszählung von 2003 lebten 23 900 Mandschuren in Xinjiang. Das waren 0, 12% der Gesamtbevölkerung.

Sprache: Das Mandschurische gehört zur mandschurisch-tungusischen Sprachfamilie des altaischen Sprachstamms. Heute benutzen die meisten Mandschuren im Alltag das Chinesische.

Geschichte: Die Vorfahren der Man-Nationalität in Xinjinag kamen nach Gründung der Qing-Dynastie nach und nach aus ihrer Heimat im Nordosten Chinas. Unter Kaiser Yongzheng wurden Truppen der Qing-Dynastie in Balikun, Hami und Turpan stationiert. Unter Kaiser Qianlong unterwarfen die Truppen der Qing-Dynstie Rebellionen, die von einem kleinen Teil der Oberschicht der Junggar-Stammes angezettelt wurden. Später schlugen sie auch die vom älteren und jüngeren Hezhuo geführten Rebellionen nieder. Im 27. Jahr unter der Regierungsdevise Qianlong, im Jahr 1762 also, wurde in Yili ein Generalamt zur Verwaltung der Gebiete südlich und nördlich des Tianshan-Gebirges eingerichtet. An den Stationierungsorten der Truppen der Qing-Dynastie wurden mandschurische Städte errichtet, denn die Offiziere und Soldaten hatten ihre Familienangehörigen mitgebracht. So kam es zur Ansiedlung vieler Mandschuren in Xinjiang, vor allem in Qitai, Yili und Urumqi.

Beschäftigung: Die Man betreiben vorwiegend Landwirtschaft.

Nahrung: Wichtigste Nahrungsmittel sind Mehlspeisen aus Weizen oder anderem Getreide. Man verzehrt gedämpfte Kuchen aus Klebreis, Nudeltäschchen mit drei verschiedenen Füllungen, Fladen und gedämpfte Brötchen mit süßer Bohnenmusfüllung, kandiertes Gebäck und Brot.

Kultur: Die Man verehren Raben, Schwäne und Hunde. Deren Fleisch wird daher nicht gegessen. Kleidung und Schmuck aus Hundfell wird nicht getragen.

Feste: Die Angehörigen der Man-Nationalität feiern das Frühlingsfest, das Mittherbstfest und das „Banjin“-Fest. Das „Banjin“ wird am 13. des zehnten Monats nach dem traditionellen chinesischen Kalender gefeiert und ist ein traditonelles Fest der Man-Nationalität. „Banjin“ bedeutet im Mandschurischen „Geburt voller Lebenskraft“.

Religion: Die Man waren in der Vergangenheit Anhänger des Schamanismus.

Kleidung und Putz: Die Mandschuren bevorzugen eine robenähnliche Kleidung. Man trägt je nach Jahreszeit ungefütterte, gefütterte, wattierte oder Pelzbekleidung. Heute tragen Frauen auch gern Qipaos und Männer lange, ungefütterte Gewänder.

Heiratssitten: Die Man sind monogam. Die komplizierten Hochzeitssitten umfassen die Verlobungszeremonie, die feierliche Begrüßung der Braut und die eigentliche Hochzeitsfeier. Sieben Tage nach der Hochzeit kehrt die Ehefrau in Begleitung ihres Mannes zum Besuch ihres Elternhauses zurück, wo sie noch einen Monat bleibt. Erst danach wird die Ehe als geschlossen angesehen.

Wohnung: Die Wohnhäuser sind eingeschossige Holz-Lehmkonstruktionen. Sie haben meist drei bis fünf Zimmer. Die Hausvorderfront ist nach Süden gerichtet.

Die Usbeken-Nationalität

 

Wohngebiet: Usbeken sind vor allem in Kaschir, Yining, Tacheng, Ürümqi, Shache und Yecheng beheimatet.

Bevölkerung: Laut Volkszählung von 2003 lebten ca. 14 600 Usbeken in Xinjiang, das sind 0,08% der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.

Sprache: Die usbekische Sprache wird zum westhunnischen Zweig des Altai-Sprachstammes gerechnet. Unter den Usbeken wird häufig auch die uigurische Sprache gebraucht.

Geschichte: In der Geschichte der Yuan-Dynastie wurden die Usbeken Yuejibie oder Yuezubai genannt. Im 14. Jahrhundert standen sie unter Verwaltung des mongolischen Khan-Reiches des Goldenen Zeltes. Anfang des 15. Jahrhunderts brach dieses Reich zusammen. Das Khan-Reich des Weißen Zeltes, das eigentlich zum Khan-Reich des Goldenen Zeltes gehörte, wurde unter Führung des Usbek-Khan mächtig. Es wurde bald Reich des Usbek-Khans und seine Bewohner Usbeken genannt. Es bildete sich die Usbeken-Nationalität heraus. Während der Qing-Dynastie siedelte ein Teil der Usbeken nach Xinjiang um und wurde hier „Anjiyan“, „Buhala“ oder „Haohan“ genannt.

Beschäftigung: Usbeken sind traditionell Händler und Handwerker. Ein kleiner Teil von ihnen, der im Norden Xinjiangs lebt, beschäftigt sich mit Viehzucht. Die in Südxinjiang lebenden Usbeken sind überwiegend Bauern.

Nahrung: Hauptnahrung sind Speisen aus Weizenmehl. Zu erwähnen sind der mit der Hand zu greifende Reis, Nang (Salziger Pfannkuchen), dicke Nudelsuppe, Latiaozi, dünne Teigbeutel mit Füllung und Naren. Der mit der Hand zu greifende Reis der Usbeken ist sehr bekannt.

Kultur: Die mündlich überlieferte Volksliteratur der Usbeken ist inhaltsreich und hat eine lange Geschichte. Neben Legenden, Überlieferungen und Geschichten gibt es auch Epen, Balladen und Volkslieder.

Feste: Die wichtigsten Feste der Usbeken sind das „Rouzi“- und das Kurbanfest.

Religion: Früher folgten die Usbeken dem Zoroastrismus und dem Buddhismus. Während der Regierungsperiode des Usbek-Khans im 14. Jahrhundert wurden sie Anhänger des Islam.

Kleidung und Putz: Usbekische Männer und Frauen tragen traditionell verschieden gemusterte Mützchen. Frauen tragen auch gern Kopf- oder Halstücher. Männer bevorzugen Hemden, deren Kragen oder Ärmel mit Kreuzmustern verziert sind.

Heiratssitte: Bei den Usbeken herrscht die Monogamie vor. Sie gehen keine Ehen mit Angehörigen nichtislamischer Nationalitäten ein. Nach der Tradition darf die jüngere Schwester solange nicht heiraten, bis ihr älterer Bruder verheiratet ist. Auch darf der jüngere Bruder nicht heiraten, bevor seine ältere Schwerster nicht geheiratet hat. Die Hochzeit wird lebhaft gefeiert.

Wohnung: Die Wohnhäuser der Usbeken sind meist eingeschossige Konstruktionen aus gestampfter Erde und Holz. Über der Haustür sieht man oft eigenartig geformte Dachvorsprünge.

Die russische Nationalität

 

Wohngebiet: Die Russen sind die einzige europäische Nationalität in Xinjiang. Sie wohnen vor allem in Yili, Tacheng, Aletai und Ürümqi.

Bevölkerung: Laut Volkszählung von 2003 gab es 11 100 Russen, das waren 0,06% der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.

Sprache: Russisch ist eine ostslawische Sprache des indoeuropäischen Sprachstamms.

Geschichte: Die ersten Russen wanderten nach dem 18. Jahrhundert aus dem russischen Zarenreich nach China, vor allem nach Xinjiang ein. Die meisten Russen wanderten im 19. Jahrhundert und in der Zeit nach der Oktoberrevolution ein. Vom 19. Jahrhundert bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen russische Händler und Bauern nach und nach in die Dörfer an der Staatsgrenze, die Yili und Tacheng unterstehen, und gründeten dort Siedlungen.

Beschäftigung: Die meisten Russen in Xinjiang leben von der Landwirtschaft. Sie befassen sich auch mit Imkerei und Fischfang. Einige Russen sind Händler.

Nahrung: Zu den wichtigsten Speisen der Russen zählen die Sufu-Suppe (Rindfleischsuppe mit verschiedenem Gemüse), Brot, Sahne, Marmelade, gesäuertes Gemüse und Pfannkuchen mit Fleischfüllung.

Kultur: Die Russen, Männer wie Frauen, sind leidenschaftliche Sänger und Tänzer. Bevorzugte Musikinstrumente sind Bayan (eine Ziehharmonikaart), Mandoline, Balalaika (eine Art dreieckiger Gitarre) und Gitarre.

Feste: Die wichtigsten Feste der Russen sind Weihnachten und Ostern.

Religion: Die Russen sind Anhänger der orthodoxen Kirche.

Kleidung und Putz: Die Russen kleiden sich farbenfroh. Die Männer tragen häufig Anzüge oder langärmlige Hemden mit Stickereien, Reithosen und Reitstiefel. Die Frauen lieben Kleider in vielen Farben.

Heiratssitte: Die Russen leben in Einehe. Heirat unter Blutsverwandten ist verboten. Dagegen gibt es keinerlei Beschränkungen für Ehen mit Angehörigen anderer Nationalitäten. Mädchen und Jungen verbinden sich in freier Wahl miteinander. Die Hochzeitsfeier ist äußerst lebhaft und feierlich.

Wohnung: Die Wohnhäuser der Russen sind im europäischen Stil gehalten und meist aus Holz, Ziegeln und Erde gebaut. Das „?“-förmige Dach ist oft aus Eisenblech. In den hohen und großen Häusern gibt es Kamine aus Eisenblech, die im Winter für Wärme sorgen. In ihren Höfen pflanzen sie Bäume und Blumen.

Die Nationalität der Dahuren

 

Wohngebiet: Die Dahuren Xinjiangs wohnen hauptsächlich in der Gemeinde Axir der Stadt Tacheng.

Bevölkerung: 2003 lebten dort 6700 Dahuren, 0,04% der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.

Sprache: Die Sprache der Dahuren gehört zur mongolischen Familie des Altai-Sprachstamms. Es gibt drei Dialekte: Butha, Qiqihar und Xinjiang. Die Dahuren haben keine eigene Schrift. In der Qing-Dynastie benutzten sie die mandschurische Schrift und heute die chinesische.

Geschichte: Die Angehörigen dieser Nationalität nennen sich selbst Dahuren. In den chinesischen historischen Aufzeichnungen gibt es dafür verschiedene phonetische Transkriptionen wie z. B. Dahuli. Die Dahuren in Xinjiang wurden in der Qing-Zeit Suolun-Nationalität genannt, weil sie aus dem Suolun-Stamm kamen. Seit 1953 wurde sie offiziell wiederum als Nationalität der Dahuren bezeichnet.

Ende der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts kamen die Dahuren während des Westfeldzuges der Qing-Regierung, der den Putsch der Zhunger-Adligen in der Westmongolei niederschlagen sollte, aus dem Gebiet Butha, Provinz Heilongjiang im Nordosten Chinas, nach Xinjiang und wurden in die Suolun-Truppe eingeordnet. Diese Dahuren sollten eigentlich alle drei Jahre durch andere Truppen abgelöst werden. Im Frühjahr und im Herbst des 28. Regierungsjahrs des Qing-Kaisers Qianlong (1763) wurden zwei Gruppen mit insgesamt 1000 Offizieren und Soldaten der Dahuren-Nationalität einschließlich ihrer Familienangehörigen vom Nordosten Chinas nach Xinjiang in Marsch gesetzt. Sie sollten in Hurgos, nördlich des Yili-Flusses stationiert werden. 1868 wurden sie ins Gebiet Tacheng umgesetzt.

Beschäftigung: Die Dahuren leben hauptsächlich von der Landwirtschaft, betreiben aber auch Viehzucht und Jagd.

Nahrung: Die Hauptnahrung der Dahuren sind Speisen aus Weizenmehl. Dazu kommen Rind- und Lammfleisch sowie Molkereiprodukte. Sie essen gern Backpfannkuchen, Jiaozi, Nudeln und mit der Hand zu greifendes Fleisch.

Kultur: Die Dahuren bevorzugen traditionelle Sportarten wie Ringen, Pferderennen, Ringkampf und Stangenziehen.

Feste: Die wichtigsten Feste der Dahuren sind das Frühlingsfest, das Laternenfest, das Fest „Helles Licht“ (Totenfest am 5. April), das Drachenbootfest und das Mondfest. Ihre Feste weichen nur geringfügig von den Festen der Han ab. Außerdem begehen die Dahuren am 16. Tag des 1. Monats nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender das Mohei-Fest (Fest des Schwärzens).

Religion: Die Dahuren folgten früher dem Schamanismus. Jetzt folgt ein Teil von ihnen dem Lamaismus.

Kleidung und Putz: Die Männer tragen im Sommer weiße Hemden und weiße Hosen, dazu selbstgemachte Stoffschuhe oder Lederstiefel. Im Winter tragen sie lange, gefütterte Obergewänder, zeremonielle Kopfbedeckungen oder Käppchen aus schwarzer Seide. Über dem Gewand tragen sie Gürtel. Die Frauen tragen im Sommer Qipao (chinesisches Etuikleid) ohne Gürtel, Socken aus weißem Stoff und bestickte Schuhe; im Winter wattierte Kleidung oder Lederkleidung und Lederstiefel.

Heiratssitte: Bei den Dahuren herrscht die Einehe vor. Innerhalb der „Hala“ (Sippe bzw. Stamm) darf nicht geheiratet werden. Auch Personen, die verschiedenen Generationen angehören, dürfen einander nicht heiraten.

Wohnung: In der Vergangenheit wohnten die Dahuren meist in Strohhütten oder unter den großen Schutzdächern, die sie für ihre Pferde errichteten. Heute bewohnen sie Häuser aus Ziegeln und Holz oder aus Erde und Holz. Normalerweise ist die Haustür nach Osten gerichtet. In der Mitte des Hauses liegt die Küche. Daneben befinden sich die Wohnzimmer der Kinder und die Räume für die Familienangehörigen der älteren Generation.

Die Nationalität der Tataren

 

Wohngebiet: Die Tataren leben in manchen Orten Nord- und Südxinjiangs.

Bevölkerung: Laut Zensus von 2003 lebten dort 4900 Tataren. Das waren 0,03% der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.

Sprache: Die Sprache der Tataren gehört zur Tujue-Sprachfamilie des Altai-Sprachstamms. Die Schrift der Tataren basiert auf der arabischen.

Geschichte: Der Name „Tataren“ wurde erstmals auf einer Denkmalinschrift in der oberen Jenissej-Region erwähnt. In der Tang-Dynastie wurden sie Dada genannt und zum Stamm der Tataren gezählt, der dem nördlichen Tujue-Khan-Reich unterstand. Später verfiel das Tujue-Khan-Reich allmählich und die Tataren wurden stärker. Im 13. Jahrhundert gründeten die Mongolen im Einzugsgebiet der Wolga das Qincha-Khan-Reich, das Mitte des 15. Jahrhunderts unterging. Danach gründeten Tataren am Mittellauf der Wolga das Karpaten-Khan-Reich, das später von Russland erobert wurde. Vor Gründung des Karpaten-Khan-Reiches lebten Tataren, Mongolen, die bereits Tujue genannt wurden, Qincha und Bolgaren zusammen. Aus ihnen entstand allmählich die Nationalität der Tataren. Die Angehörigen der Nationalität der Tataren in Xinjiang wurden vom 19. Jahrhundert an nach und nach von Karpaten, Xiemilieqi, Zhaisang und anderen Orten nach Nordxinjiang umgesiedelt.

Beschäftigung: Traditionell beschäftigen sich die Tataren mit Handel, aber auch mit Landwirtschaft und Viehzucht.

Nahrung: Die Tataren bevorzugen abwechslungsreiche Nahrung. Sie mögen Qumaixi (Backpfannkuchen), mit der Hand zu greifenden Reis, Nang (salziger Pfannkuchen), Nudeln mit verschiedenen Zutaten, Pfannkuchen mit Fleischfüllung und vielerlei Gemüsearten, von denen einige fast nur bei den Tataren bekannt sind.

Kultur: Die Tataren sind Musikliebhaber und gute Sänger und Tänzer. Ihr Lied Ji’erla ist auch bei anderen Nationalitäten sehr beliebt.

Feste: Das wichtigste Fest der Tataren ist das Saban-Fest (Fest der Pflugschar). Zu dieser feierlichen Zusammenkunft wird viel gesungen und getanzt.

Religion: Die Tataren folgen dem Islam.

Kleidung und Putz: Die Männer tragen gern bestickte weiße Hemden und darüber schwarze, ärmellose Gewänder. Die Frauen tragen Kleider und weiche, bestickte Hüte. Die Kleidung ist meist schwarz oder dunkel und mit prächtigen Blumenmustern bestickt.

Heiratssitte: Bei den Tataren gilt die Monogamie. Früher wurde die Ehen von den Eltern arrangiert. Heute verbindet man sich in freier Wahl. Nach der Tradition findet die Hochzeitsfeier in der Familie der Braut statt. Nach der Heirat solle das junge Paar dort eine gewisse Zeit wohnen. In Einzelfällen zieht das Ehepaar erst nach Geburt des ersten Kindes in die Wohnung der Eltern des Ehemannes um.

Wohnung: Meist leben die Tataren in ebenerdigen Häusern aus Holz und gestampfter Erde.

 
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