09/2005
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Reparatur und Bewahrung der alten tibetischen Architektur

Von Feng Jing

 
   

Seit den 1980ern hat die chinesische Zentralregierung große Summen in die Erhaltung alter Klöster und die Errichtung neuer investiert.

Tibetische Tempel und Klöster können sofort an ihren goldenen Dächern, roten oder schwarzen Begrenzungsmauern, farbigen Wandmalereien und bemalten Bögen und Säulen erkannt werden. Es gibt 1700 Tempel und Paläste in Tibet, von denen die meisten hunderte von Jahren alt sind und der älteste 1000 Jahre alt ist. Die meisten liegen in der Region um und in Lhasa und Xigaze, wo der Dalai Lama und der Panchen Lama lebten, und in Shannan, das als Wiege der tibetischen Zivilisation angesehen wird.

Tibet hat zur Zeit ein von der UNESCO anerkanntes Weltkulturerbe, drei berühmte historische und kulturelle Städte auf der Nationalebene, 27 historische Stätten, die unter Nationalschutz stehen, 55 Stätten, die auf der Ebene des Autonomen Gebiets geschützt sind und 96 Stätten, die auf Kreisebene geschützt werden.

Rinqen Cering, der Leiter des Büros für Denkmalschutz des Autonomen Gebiets Tibet, gibt zu, dass der Schutz und die Erhaltung der alten Architektur eine beschwerliche Aufgabe sind. Die Zentralregierung stellt jährlich 4-5 Millionen Yuan für die Erhaltung von Tibets Kulturrelikten zur Verfügung, und tätigt auch Spezialinvestitionen in die Reparatur von Tibets alten Bauwerken, die bis heute mehr als 600 Millionen Yuan ausmachen. Eines dieser Projekte bezieht sich auf den Schutz und die Erhaltung von drei Hauptdenkmälern.

Die drei erwähnten alten Bauwerke sind der Potala Palast, Norbu Lingka und das Sakya-Kloster. Die Zentralregierung hat 330 Millionen Yuan für dieses Projekt, das am 26. Juni 2002 begann, zur Verfügung gestellt. Der Potala Palast und Norbu Lingka sind die Winter- und Sommerresidenz des Dalai Lama und das Sakya-Kloster ist ein Symbol der Ausübung der Herrschaft über Tibet durch die Yuan-Dynastie (1206–1368). Das Projekt soll 2006 fertig gestellt werden.

Das ist die zweite groß angelegte Renovierung alter Bauwerke in Tibets Geschichte seit der Gründung des Neuen China. Die erste Sanierung fand in den 80er und 90er Jahren statt, als die Zentralregierung 300 Millionen Yuan zur Verfügung stellte für die Renovierung von fast 30 Tempeln. Die erste Phase der Restaurierung und Erhaltung des Potala Palastes von 1988 bis 1993 kostete 55 Millionen Yuan und beanspruchte große Mengen von Gold und Silber.

Lokalregierungen anderer Orte bieten auch finanzielle Unterstützung für die Erhaltung der tibetischen Kulturdenkmäler. Die Stadt Shanghai stellte die 30 Millionen Yuan bereit, die für die Renovierung des Schlosses Sunzhub Tse benötigt wurden.

Rinqen Cering sagt, dass der Schutz der Kulturdenkmäler in Tibet seit den 80er Jahren schrittweise standardisiert wurde. Alle Renovierungsprojekte folgen nun strengen Dienstanweisungen: Ausfüllen eines Antrags, Rekognoszierung, Einreichung des Rekognoszierungsberichts, Ausarbeiten eines Renovierungsplans, Einreichung des Berichts beim Staatlichen Büro für Denkmalschutz zur Genehmigung, Ausschreibung für Design und Bau.

Alte Gebäude, die während der Renovierung von Baugerüsten umgeben sind, sind kein seltener Anblick in Tibet. Baustellen sind ähnlich wie überall, außer dass „Arga“-Erde gestampft wird. Das ist eine speziell tibetische Bautechnik.

Das Stampfen der „Arga“-Erde ist eine traditionelle Methode des Erdstampfens auf dem Dach oder am Innenboden. Die „Arga“-Erde ist eine Mischung aus Splitt, Ton und Wasser. Nachdem „Arga“ auf einem Dach oder Boden gechüttet wurde, stellen sich junge Tibeter, jeder mit einem hölzernen Werkzeug in der Hand, in einer Reihe auf, und stampfen sie rhythmisch, was wie eine Gesangs- und Tanzaufführung aussieht.

Der Boden oder das Dach sieht so glatt und solide aus wie Marmor, ist aber anfällig für Wasserschäden. Die Zusammensetzung neuer „Arga“-Erde umfasst hinzugefügte Zusätze, die die Stärke, die Einfrier- und Auftauresistenz sowie die Imprägnierung erhöhen.

Alle Arbeiter auf alten Architekturrenovierungsstätten sind, laut Rinqeng Cering, Tibeter, da viele der tibetischen einzigartigen Bautechniken nur von erfahrenen tibetischen Handwerkern ausgeführt werden können.

Die tibetischen Tischler Lobsang Cering, Puqung und Toindain arbeiten schon seit vier Jahren am Potala Palast. Sie sind für das Herstellen von Fenstern und Türen und für das Bemalen der Bögen und Säulen zuständig. Lobsang Cering sagt, dass er das Tischlern mag und stolz darauf ist, an den Renovierungsarbeiten am Potala Palast teilnehmen zu dürfen.

 
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