09/2005
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Grüner Straßenverkehr für Olympia

Von Gao Zhuan

Es ist über 80 Jahre her, seitdem die erste städtische öffentliche Verkehrslinie in Beijing in Betrieb genommen wurde. Sie betrug damals neun Kilometer und der gesamte Fahrzeugestand lag bei zehn. Im Zuge der Entwicklung der Stadt, insbesondere als Hauptstadt der VR China seit 1949, kam der öffentliche Straßenpersonenverkehr zu großer Entfaltung. Bis heute hat sich ein gigantisches Verkehrssystem unter der Leitung der Beijinger Holdinggesellschaft (Gruppe) für den öffentlichen Straßenverkehr herausgebildelt, der über zehn Zweiggesellschaften für Straßenpersonenverkehr und eine beachtliche Anzahl von Firmen vor allem für Herstellung, Wartung und Kraftstofflieferung für Busse sowie ein Forschungsinstitut für Verkehrswissenschaft und eine Fachschule unterstehen. Das städtische öffentliche Verkehrssystem dient heute über 14 Mio. Stadtbewohnern von Beijing auf einer Gesamtstadtfläche einschließlich der umliegenden Kreise von etwa 16 000 km2 und verfügt über 24 153 Busse und Obusse von verschiedenen Typen auf insgesamt 750 Buslinien. 2004 lag das Aufkommen des öffentlichen Straßenpersonenverkehrs bei 4,36 Mrd. Personen. Das machte 82,61% des Gesamtaufkommens des öffentlichen Personenverkehrs der Stadt aus.

Der Bus als Hauptverkehrsmittel der Stadtbewohner und die rasante städtische Entwicklung in den Jahren vor der Olympiade 2008 stellen eine immer größere Herausforderung an das öffentliche Straßenverkehrswesen in Beijing dar. Dazu meint die Führung der Holdinggesellschaft, dass sie „diese historische Chance“ wahrnimmt und durch Vertiefung der Reform und Vergrößerung des wissenschaftlichen und technischen Einsatzes einen neuen Beitrag zum Aufbau von Beijing zu einer internationalen Metropole zu leisten, anstrebt.

Unter dem Leitgedanken der Entwicklung des „grünen öffentlichen Straßenverkehrs“ werden immer mehr umweltfreundliche Busse eingesetzt. Seit 1998 legt die der Holdinggesellschaft zugehörige Jinghua-Busherstellung-GmbH den Schwerpunkt auf Entwicklung und Herstellung von durch sauberen Kraftstoff betriebenen Bussen. Durch Einführung von CNG (Compressed Natural Gas)-Motoren der Cummins Inc. aus den USA und eigene Entwicklung von LPG (Liquafied Petroleum Gas)-Motoren und anderen durch sauberen Kraftstoff betriebenen Motoren wurden Busse hergestellt, die nach dem Einsatz zu Beginn des neuen Jahrhunderts der EURO II-REGULATION 49 entsprechen. Zwar besteht im Vergleich zum fortgeschrittenen internationalen Standard immer noch Bedarf an weiterer technischer Innovation, aber immer mehr alte, von Diesel und Benzin betriebene Busse, die kennzeichnenderweise als „Tintenfische“ bezeichnet wurden, wurden durch neue Busse ersetzt. Dies stellt eine erhebliche Entlastung der Umwelt der Stadt dar. Zur Zeit verfügt die Holdinggesellschaft über insgesamt 9019 durch sauberen Kraftstoff betriebene Busse, 2017 davon sind mit CNG-Motoren der Cummins Inc. ausgestattet. Damit ist Beijing weltweit auch die Stadt mit den meisten von sauberen Kraftstoff betriebenen Bussen in ihrem öffentlichen Straßenverkehr.

Seit Mai 2004 werden Null-Abgas-Busse in Beijing erstmals versuchsweise in Buslinien eingeführt. Die Busse werden aufgrund einer Zusammenarbeit der Jinghua-Busherstellung-GmbH mit polytechnischen Hochschulen in Beijing entwickelt und getestet. Betrieben werden sie durch Kraftstoffbatterien, in denen einem Bericht zufolge eine chemische Reaktion von Sauerstoff und Wasserstoff stattfinde, bei der nur Wasserdampf entstehe. Um das strategische Konzept der „grünen Olympiade“ zu verwirklichen, werden Anstrengungen von allerseits unternommen, damit bis zum Jahr 2008 die durch sauberen Kraftstoff betriebenen Busse 90% vom Gesamtbusbestand ausmachen, zu dem auch 1000 Elektrobusse gehören.

Für viele Stadtbewohner ist der Bus ein beliebtes Verkehrsmittel. Die Busfahrt ist umweltfreundlich, billig – eine Fahrt kostet 1 bis 2 Yuan (ca. 0,1bis 0,2 Euro), eine Monatskarte maxial 40 Yuan und für Schüler gibt es Ermäßigungen – und nicht zuletzt schnell. Denn abgesehen von relativ kurzer Wartezeit, die in der Regel drei bis sechs Minuten dauert, ist in den 44 Hauptverkehrswegen der Stadt noch eine Extra-Fahrspur für Omnibusse angelegt und deutlich gekennzeichnet. Durch diese Fördermaßnahme fahren die Omnibusse tagsüber auf vielen Strecken zügiger als Privatautos und Taxen. Seit dem vorigen Jahr werden die Extra-Fahrspuren erheblich ausgebaut, heute beträgt die Gesamtlänge der Extra-Fahrspuren in der ganzen Stadt 105 km.

Beim Erfolg kommt es in vielen Fällen auf Einzelheiten an. Zugunsten einer besseren Orientierung der Fahrgäste werden in diesem Jahr 30 000 Schilder an Bushaltestellen neu bearbeitet. Die neu zu installierenden Schilder werden auch unter Berücksichtigung der Vorschläge, die die Stadtbewohner übers Internet geäußert haben, durch Vereinheitlichung von Ortsbennenungen rationalisiert, standardisiert und enthalten noch englische Angaben über „Line Nr.“, „Destination“ und „Arrival (min)“. In manchen Bussen wird die Umsteigkarte eingeführt, die die Fahrgäste kostenlos vom Schaffner ausgestellt bekommen können. Neuheiten für Beijinger Busse ist die Installierung von LED-Bildschirmen für Kurznachrichten und Wetterberichte in den

meisten Doppeldeckern und manchen anderen Bussen und von Mobilfernsehern für viele Buslinien. Das Fernsehprogramm ist informativ und unterhaltsam, doch nur manchmal muss man „unumschaltbare Werbungen“ erdulden.

Zweifelsohne ist noch vieles im Beijinger öffentlichen Straßenverkehr zu verbessern, insbesondere im Vergleich zu dem in entwickelten Ländern. Um Unzulänglichkeiten zu beheben und das internationale Niveau zu erreichen, ist für den Beijinger öffentlichen Straßenverkehr sicherlich noch ein langer Weg zu fahren, doch die Entwicklung ist in vollem Gange.

 
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