Mai 2005
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Neuordnung und Rekonstruktion des Bildungswesens in der neuen Periode (2)

Bevorzugte Entwicklung der pädagogischen Ausbildung

 

Von 1987 bis 1992 wurde die pädagogische Ausbildung bei Geldmittelverteilung, Lehrpersonal, Schüleraufnahmen und Einrichtungen bevorzugt behandelt. Das Autonome Gebiet Tibet investierte in diesem Zeitraum 32,5 Mio. Yuan in die Infrastruktur der pädagogischen Lehranstalten. Das waren 15% aller Investitionen in die lnfrastruktur des Bildungswesens Tibets in diesem Zeitraum.

Seit 1987 wurden die moralische Erziehung und die praktische Ausbildung der Lehrer verstärkt. Mit der Einführung der Berufsausbildung und der Erweiterung des Lehrpersonals an den von Einwohnern betriebenen Schulen wurde nicht nur die allgemeine Qualität der Ausbildung erhöht, sondern es wurden besonders jene Schüler bzw. Studenten gefördert, die an den pädagogischen Lehranstalten studieren und später Lehrer werden sollten. Außerdem wurde ein Netz von Fortbildungsmöglichkeiten auf der Gebiets-, Bezirks- und Kreisebene für die Lehrer an Grund- und Mittelschulen geschaffen. Die Ausbildung von Hoch- und Fachschullehrern ist noch immer hauptsächlich von der Unterstützung der Hochschulen und Universitäten im Landesinneren sowie von der Fortbildung im Ausland abhängig. Mit politischen Maßnahmen wurde die soziale Stellung der Lehrer erhöht und ihre Entlohnung verbessert, was zur Stabilisierung des Lehrpersonals beitrug. Mehr und mehr Lehrer aus den nationalen Minderheiten unterrichten nun in Tibet. Bis Ende 1992 gab es dort insgesamt 12 428 Lehrer in verschiedenen Schulen Tibets; das waren 17% mehr als 1986. 72,4 % aller Lehrer stammten aus nationalen Minderheiten.

Die Hochschule für nationale Minderheiten, die Hochschule für Land- und Viehwirtschaft, die Universität Tibet und die Hochschule für Tibetische Medizin

In dieser Phase bestand die Hauptaufgabe der Hochschulausbildung  in Tibet darin, das vorhandene Bildungswesen zu festigen, zu verbessern und auszubauen. Hochschulpersonal wurde nicht nur in Tibet, sondern auch außerhalb ausgebildet. In Tibet wurden vor allem Fächer mit allgemeinem Charakter gelehrt sowie solche, die sehr gefragt und auf spezielle Bedürfnisse der Nationalitäten gerichtet waren. Die Ausbildung der anderen Fachleute erfolgte hauptsächlich im Landesinneren. In Tibet bemühte man sich, die vorhandenen Hochschulen gut zu führen, die Lehrkräfte zu verstärken, die Lehrmittel- und Unterrichtsqualität zu verbessern und das Niveau der Verwaltung wie die Effizienz des Schulbetriebs zu erhöhen. Zugleich wurden allgemeine Bildung und Erwachsenenbildung parallel gefördert. Das Bildungswesen Tibets entwickelte sich dadurch allseitig auf verschiedenen Ebenen nach den jeweiligen Standards.

Nachdem die Tibetische Hochschule für Nationale Minderheiten 1971 wieder neue Studenten aufnehmen konnte, entwickelte sie sich allmählich zu einer richtigen Universität. Nach der Regulierung hatte sie sechs Abteilungen: Politik, Finanzwesen und Ökonomie, Sprache und Literatur, Geschichte, Sport und Medizin. Der Hochschule zugeordnet waren ein Vorbereitungskurs und eine Abteilung für Kaderausbildung. Dank der Regulation konnten im Unterricht wie in der wissenschaftlichen Forschung bedeutende Erfolge erzielt werden. 1975 wurde die Forschungsabteilung für die tibetische Nationalität gegründet, um vor allem die alte tibetische Schrift, die tibetische Literatur, die tibetische Sprache und die Grammatik des Tibetischen zu erforschen. 1977 gab die Forschungsabteilung ein Modernes Tibetisch-Chinesisches Wörterbuch mit 50 000 Stichwörtern heraus und stellte den Wortschatz von Tibetischen und Chinesischen Homonymen zusammen. Sie arbeitete auch erfolgreich mit anderen Forschungseinrichtungen bei den Übersetzungen Material über Erdbeben und Historische Materialien über den Einfall des zaristischen Russland in Tibet zusammen. Außerdem wurden Bücher wie Tibetisch-Chinesische Alltagsausdrücke, Die Geschichte des Einfalls des zaristischen Russland in Tibet, Materialien der volkstümlichen Literatur der Luoba-Nationalität, Materialien der volkstümlichen Literatur der Moiba-Nationalität und Überblick über die volkstümliche Literatur der Luoba- und der Moiba-Nationalität erarbeitet, die allesamt bei den Lesern sehr beliebt waren. 1979 wurden die Kommission für wissenschaftliche Forschung und die Redaktion für das Hochschuljournal gegründet. Die Fachzeitschrift der Tibetischen Hochschule für Nationale Minderheiten begann zu erscheinen. Der Hochschule waren auch ein Krankenhaus, eine Abendschule, eine Freizeitschule für Arbeiter und Angestellte, eine Grundschule, ein Kindergarten, eine Druckerei, eine pharmazeutische Fabrik, eine Farm und eine Reparaturwerkstatt für Maschinen angegliedert. Nach der Statistik hatte die Tibetische Hochschule für Nationale Minderheiten bis zum Mai 1988, dem 30. Jahr ihres Bestehens, mehr als 14 000 Absolventen, von denen mehr als 90% Angehörige der tibetischen Nationalität und der anderen nationalen Minderheiten des Autonomen Gebiets Tibet waren.

1978 beschloss die Regierung des Autonomen Gebiets Tibet, die Tibetische Hochschule für Nationale Minderheiten nicht zu verlegen. Sie sollte weiter in Xianyang, Provinz Shaanxi, liegen. Ihre Filiale in Nyingchi wurde mit Genehmigung des Staatsrates in die Hochschule für Land- und Viehwirtschaft Tibet umgewandelt. Die Abteilung für Finanzwesen und Buchführung wurde nicht weitergeführt. Die Hochschule für Land- und Viehwirtschaft lag im neuen Dorf Bayi von Nyingchi und auf 100 Hektar; die Gebäude nahmen insgesamt 53 000 qm ein. Es gibt ein mit Elektrogeräten ausgestattetes Unterrichtszentrum, 33 Labore für Unterricht und wissenschaftliche Forschung und ein kleines Computerzentrum mit moderner Ausstattung. Außerdem stehen für Unterricht und praktische Arbeit eine Farm, eine Weide, eine Forstfarm, eine Pflanzschule, ein Obstgarten, eine elektromechanische Werkstatt samt Kraftwerk mit mehr als 5000 Geräten und Anlagen zur Verfügung. Die Farm nimmt eine Fläche von mehr als 160 Mu (15 Mu = 1 Hektar) ein und beim Obstgarten ist eine Jahresproduktion von mehr als 75 000 kg zu verzeichnen. Nach mehrmaliger Regulierung hat die Hochschule gegenwärtig vier Fakultäten: Landwirtschaftswissenschaft, Viehwirtschaftswissenschaft und Veterinärmedizin, Forstwirtschaftswissenschaft und Elektrizitätserzeugung durch Wasserkraft. Es werden fünf Fächer gelehrt: Landwirtschaft, Viehwirtschaft, Tierheilkunde, Forstwirtschaft, Energieerzeugung und Automatisierung. Von 1974 bis 1984 gab es 1575 Absolventen. Im gleichen Zeitraum schlossen 307 Angehörige von nationalen Minderheiten vorbereitende Kurse ab. Außerdem wurden 1523 Fachleute, Partei- und Regierungskader ausgebildet. Viele wurden zu Stützen der Technik oder Verwaltung beim wirtschaftlichen Aufbau Tibets. Die Hochschule für Land- und Viehwirtschaft hat zahlreiche tibetische Fachleute herangebildet, die nun bei der Umgestaltung ihrer Heimat eine wichtige Rolle spielen.

Am 20. Juli 1985 wurde die Universität Tibet auf Basis der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Tibet gegründet. Um den Bedürfnissen der Entwicklung des Bildungswesens und des wirtschaftlichen Aufbaus Tibets gerecht zu werden, besteht die Hauptaufgabe der Universität Tibet darin, Lehrpersonal heranzubilden. Außerdem werden Fächer von ethnischer Bedeutung vorrangig entwickelt. Es gibt acht Fakultäten - tibetische Sprache und Literatur, chinesische Sprache und Literatur, politische Geschichte, Mathematik und Physik, Biologie, Geographie und Chemie, tibetische Medizin, Kunst und Wirtschaft - mit 18 Fächern: tibetische Sprache und Schrift, tibetische Sprache und Literatur, chinesische Sprache und Literatur, Englisch, Sprachausbildung für den Tourismus, Politikwissenschaft, Geschichte, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geographie, tibetische Medizin, Kalenderberechnung, Musik, bildende Kunst, Wirtschaft und wirtschaftliche Verwaltung. Die Universität Tibet liegt auf einem fast 27 Hektar großem Gelände mit mehr als 60 000 qm Gebäuden. Die Bibliothek hat 200 000 Bände. Es gibt 18 Labors für Naturwissenschaften, einen Computerraum, ein modernes Sprachlabor, ein mit elektronischen Geräten ausgestattetes Versuchszentrum sowie ein Schwimmbad. Bis 1989 hatten die Pädagogische Schule Tibet, die Pädagogische Hochschule Tibet und schließlich die Universität Tibet rund 2000 Mittel- und Grundschullehrer verschiedener Nationalitäten ausgebildet, darunter waren außer Angehörigen der tibetischen Nationalität auch Han und die Nationalitäten Moinba, Naxi, Hui und Man vertreten. In der wissenschaftlichen Forschung ist die Universität Tibet führend in der Tibetologie. Es gibt Tonaufnahmen einer 25-teiligen Geschichte von Gesar, die von dem bekannten, alten Volkskünstler Zhaba erzählt wird und mehr als 12 Mio. Schriftzeichen umfasst. 18 Teile wurden bereits in tibetischer Sprache aufgeschrieben. Die Veröffentlichung der drei Teile: Der Prolog, Große Schlacht zwischen Staat Men und Staat Ling und Feldzug gegen den Staat Songba mit 600 000 Schriftzeichen  wurde mit Aufmerksamkeit registriert und hat bei Experten und Lesern großen Anklang gefunden.

Um die tibetische Medizin weiter zu entwickeln und mehr Spezialisten sowie Fachleute mittlerer Stufe für tibetische Medizin heranzubilden, wurde das Institut für tibetische Medizin der Universität Tibet im März 1989 auf der Grundlage der Zusammenlegung der Abteilung für tibetische Medizin der Universität Tibet und der Schule für Tibetische Medizin neu gegründet. Das Institut für tibetische Medizin liegt in Lhasa und hat eine Hoch- und eine Fachschulabteilung. Ende 1989 gab es 320 Immatrikulierte, darunter 85 ordentliche Studenten. 1993 wurde das Institut für tibetische Medizin mit Genehmigung der Staatlichen Kommission für  Bildungswesen von der Universität Tibet unabhängig und in Hochschule für Tibetische Medizin am Yaowangshan-Berg Tibet umbenannt. Damit wurde sie die erste Hochschule für tibetische Medizin in der Bildungsgeschichte seit Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949.

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