Die besondere topographische Lage der herrlichen Landschaft und sein spezielles
Klima haben eine reiche Vegetation hervorgebracht. Kennzeichnend
sind blauer Himmel und weiße Wolken, Schneeberge und
Gletscher, reißende Ströme und Wasserfälle,
Regen und Nebel, tausendjährige Zypressen, alte Klöster,
seltsam geformte Berggipfel, heilige Berge und Seen.
Durch den Monsuneinfluss vom Indischen Ozean ist Nyingchi im Sommer nicht zu
heiß und im Winter nicht zu kalt. Die reichen Niederschläge
bringen feuchte Luft; ansonsten wird das Klima von langen
Sonnenscheinperioden und relativ kurzen Frostabschnitten
bestimmt. Der niedrigste Punkt liegt 1000 m über dem Meeresspiegel.
In vielen Gebieten werden Reis, Erdnüsse, Äpfel, Orangen,
Bananen und Zitronen kultiviert. Darum wird Nyingchi auch
als „Jiangnan von Tibet“ bezeichnet.
Bome, Zayu und Lhoyu sind für ihre reiche Flora bekannt. Im so genannten Waldmeer
wachsen viele 200-jährige, hoch aufragende Fichten.
Manche sind 80 m hoch und haben einen Stammdurchmesser von
2,5 m. Ein einziger Baum kann 60 Kubikmeter Holz liefern.
Der Zypressenwald im Kreis Nyingchi wird von Wissenschaftlern
als „ein Wald lebender Fossilien“ bezeichnet, die älteste
Zypresse im Wald ist etwa 2500 Jahre alt. Im Gebiet wachsen
über 2000 Arten höherer Pflanzen, darunter mehr als
100 Arten von Hölzern, 165 Arten von Heilpflanzen und
Pilzen. An Wildtieren sind Tiger, Leopard, Bär, Stumpfnasenaffe,
Antilope und Kleiner Panda zu nennen.
In Nyingchi befindet sich die größte Schlucht der Welt, die Große
Schlucht des Yarlung Zangbo mit vielen Naturschutzgebieten
und zahlreichen seltenen Tieren und Pflanzen. Die wichtigsten
Landschaften und Sehenswürdigkeiten in Nyingchi sind: das
Landschaftsgebiet Namjagbarwa; das Landschaftsgebiet Basum-See
und das Landschaftsgebiet Nyangbo, der Gyaxing-Wasserfall,
der heilige Bumri-Berg mit den Steinstatuen des Kreises
Gongbo’gyamda; der Zypressenwald, der Maulbeerbaumkönig,
das Landschaftsgebiet des Bayi-Marktfleckens, der Buqu-Wald
und das Landschaftsgebiet Serkyim La-Berg des Kreises Nyingchi;
der Zarisarba-Berg und die Gruppengräber Lainshan des
Kreises Nangxian; das Landschaftsgebiet Yarlung Zangbo,
das Lhoba-Dorf in Namyi und das Namyi-Landschaftsgebiet
des Kreises Nyingchi; der Yi’ong-See und die Yi’ong-Teeplantage
des Kreises Bome; Wasserfälle und aus Rotang geflochtene
Brücken des Kreises Medog; die subtropische Landschaft in
Zayu.
Nyingchi hat ein reiches Angebot an Agrarprodukten. Wichtige sind Heilkräuter
und Pilze sowie Orangen, Apfelsinen, Zuckerrohr, Pfirsiche,
Äpfel, Birnen und Weintrauben. Weithin bekannt sind
außerdem tibetische Hüte und Holzschalen aus dem Kreis
Nangxian, der „heilige Tee Qomolangma“ und tibetische Messer
aus dem Kreis Bome und Bambusflechtwerk sowie Holzschalen
aus dem Kreis Zayu.
Marktflecken Bayi
Der Marktflecken Bayi liegt am nördlichen Ufer des Nyang-Flusses, eines
Nebenflusses des Yarlung Zangbo, 50 km vom Zusammenfluss
des Nyang und Yarlung Zangbo entfernt. Es gibt dort flaches
Gelände, gemäßigtes Klima, viele Niederschläge
und noch intakte Urwälder. Bayi liegt immerhin etwa
3000 m über dem Meeresspiegel.
Der junge Marktflecken Bayi ist der Sitz der Verwaltungsbehörde des Kommissars
für lokale Angelegenheiten des Bezirks Nyingchi. Er ist
8 qkm groß und hat 16 000 sesshafte Einwohner
und einige tausend nomadisierende. Der Marktflecken hieß
früher Lharingo und bestand nur aus einigen zerstreuten
Dörfern. Seit 1960 haben die Menschen dort in harter
Arbeit einen Marktflecken aufgebaut. Vor allem in den letzten
20 Jahren hat sich Bayi stark verändert. Früher war
Bayi ein großes Dorf mit nur zwei Landstraßen.
Heute ist Bayi eine kleine Stadt; die Einrichtungen für
die Strom- und Wasserversorgung wie auch für die Kanalisation
sind bereits fertig gestellt. Der Stadtausbau schreitet
voran. Die mit Unterstützungen anderer Provinzen und Städte
gebaute Guangdong-Straße, die Hongkong-Straße
und der Xiamen-Platz verleihen der Stadt ein neues Gesicht.
Im Marktflecken Bayi und seiner Umgebung sind die Zeichen der industriellen
Erfolge des neuen Tibet deutlich zu sehen. Es gibt viele
Industriezweige, die Bayi charakterisieren: Elektrizitätserzeugung,
Textilien, Papierherstellung, Baumaterialien, Druckerei,
landwirtschaftliche Maschinen, Holz-, Getreide- und Ölverarbeitung.
Der Marktflecken Bayi ist eine wichtige Basis für Tibets
Kultur, Bildung und wissenschaftliche Forschung. Seit 1970
wurden viele Hochschulen wie die für Land- und Viehwirtschaft
Tibets, wissenschaftliche und technische Forschungseinrichtungen
wie das Institut für Hochland-Ökologie sowie zahlreiche
Mittel- und Grundschulen gegründet.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind „Wasserfälle im Sommer und Eis
im Winter“, der Rigyimo-See und die Himalaya-Zypressen.
Im Bangne-Dorf, 40 km südöstlich vom Marktflecken Bayi
entfernt, gibt es einen 1600 Jahre alten „Maulbeerbaum-König“.
Der Baum ist sehr hoch. Der Überlieferung nach wurde
der Maulbeerbaum von Songtsan Gampo und Prinzessin Wencheng
gepflanzt. Im 10 km vom Marktflecken entfernten Pagqi-Dorf
wachsen auf einem 10 Hektar großen Gebiet kostbare
tibetische Zypressen. Eine davon wird als „Königin
der Himalaya-Zypressen“ und „lebendes Kulturzeugnis“ bezeichnet.
Der Baum ist 2500 Jahre alt, über 50 m hoch und hat einen
Durchmesser von 5,8 m.
Vom Marktflecken Bayi aus kann man nach Osten fahrend Purlag, den Regierungssitz
des Kreises Nyingchi, erreichen. Fährt man nach Süden,
kommt man zum Zusammenfluss von Nyang und Yarlung Zangbo.
Der Fluss ist dort breit und still; man kann auf ihm mit
Schiffen fahren. 50 km stromabwärts liegt die Pai-Gemeinde
des Kreises Mainling, dort beginnt die berühmte Große
Schlucht des Yarlung Zangbo.